Mit Mundschutz, aber nicht schweigend

Edgar Leissing greift seine Quarantäne-serie nicht nur wieder auf, er erweitert sie auch inhaltlich.
Schwarzach Die Museen sind zu, das Bregenzer Theater Kosmos musste drei Tage vor der ohnehin schon mehrmals neu terminisierten Premiere des Stücks „Wunschloses Unglück“ die Türen schließen. Parallel zu jeder Schauspielproduktion werden in diesem Haus Ausstellungen gezeigt. Der Künstler und Kunstvermittler Edgar Leissung kuratiert sie, hatte die Arbeiten der Vorarlberger Künstlerinnen Gerti Hopp und Margot Meraner bereit ausgewählt und platziert sowie die Einladungen verschickt. Wann sie nun zu sehen ist, muss vorerst unbeantwortet bleiben. Österreich befindet sich im zweiten Lockdown. Im Frühjahr, während des ersten, hat Leissing zur Selbsthilfe gegriffen, von Mitte März bis Juni jeden Tag eine Aktzeichnung erstellt, digital in Umlauf gebracht und sie kontaktfrei coronatauglich den Sammlern geliefert.
Mit der zweiten Auflage richtet er den Fokus noch stärker auf die Tatsache, dass mit den Aufführungs- und Ausstellungsverboten eine Branche ins Mark getroffen wird. Kulturschaffende hätten sich sehr flexibel gezeigt, die Vorhaben je nach Verordnungen mehrmals umprogrammiert, Präventionskonzepte erarbeitet, den Besuchern Sicherheit geboten und stünden nun wieder vor der Tatsache, dass die Einnahmen wegbrechen. Als Pädagoge an der Kunstschule Liechtenstein wird er sich demnächst auf den digitalen Unterricht einstellen, eine geplante Ausstellung mit Arbeiten seiner Schüler in Feldkirch wurde ins Ungewisse verschoben. Auch Architekturstudenten werden von Leissing im Aktzeichnen unterwiesen.
Serie weiter entwickelt
Jeden Tag eine neue Zeichnung, das wird es nun nicht geben, Leissing hat sich aber schon überlegt, ob er die Kosmos-Schauspieler dazu einlädt, Szenen zu stellen, die er dann fotografisch festhält und als Zeichnung überhöht. Fest steht, dass er die Motive weiterentwickelt, mehr ins Detail geht. Mit einem Borgenschützen hat er die Serie am vergangenen Sonntag gestartet. Obwohl das Motiv ganz und gar nicht martialisch geprägt ist, sondern rein sportlich von den Aspekten, die für einen Akt wesentlich sind, hat er wegen des Terroranschlags in Wien mit der Veröffentlichung noch etwas gewartet. Das Interesse an den engagierten Arbeiten mit Mundschutz hat sich nun aber sofort gezeigt. VN-cd