Ein Kinderbuch voller schöner Botschaften

Das neue Kinderbuch von Ursula Madella-Mella ist ein Plädoyer für mehr Zusammenhalt.
Bregenz Auch mit unterschiedlichen Standpunkten kann man auf einen grünen Zweig kommen. Wie das geht, zeigt die Autorin Ursula Madella-Mella (49) mit ihrem neuerschienenen Buch „Die kleine Libelle, die eigentlich ein Drache war“. Kindgerecht werden den Lesern Standpunktunterschiede und der Umgang mit Ängsten nähergebracht. „In der heutigen Zeit ist es wichtig, anzuerkennen, dass jeder Mensch unterschiedliche Gewohnheiten und Meinungen haben darf. Ein friedliches Miteinander ist auch unter solchen Umständen möglich,“ sagt die Bregenzerin. Die Geschichte handelt von einem achtjährigen Mädchen, einer Libelle und einem feuerspuckenden Drachen. Anhand des Konflikts zwischen Vegetariern und Fleischessern wird aufgezeigt, dass Vertreter beider Haltungen miteinander im Einklang sein können. Die Autorin hat sich bewusst dazu entschieden, ihre Geschichte in Form eines Märchens zu verfassen. „Die Leser sollen in ein Phantasieland eintauchen. Kinder brauchen Bilder, die sie selber konstruieren können.“
Durchdachtes Format
Durch die quadratische Form und die Papierstärke wird auf die Erfordernisse von jungen Lesern Rücksicht genommen. „Die Seiten sind robust und zerreißen nicht schnell. Die Formatierung erfolgte in Blockform, fast einer Zeitung gleich. Als vierfache Mutter hat meine Erfahrung beim Lesenlernen gezeigt, dass Kinder mit vollgeschriebenen Seiten überfordert sein können.“ Die Lesemotivation von Anfängern wird dadurch gesteigert, dass einzelne Sätze in größerer Schrift hervorgehoben sind und Worttrennungen vermieden werden. „Mir ist es sehr wichtig, dass die Menschen ein Bewusstsein bekommen für Lesen und Vorlesen. Wer selbst kein Vorbild ist, muss sich nicht wundern, wenn sein Kind selbst nicht gerne liest. Da fängt Bildung an.“ Aus Sicht von Ursula Madella-Mella ist gerade die junge Generation mit Computerspielen, Smartphones und anderen Einflüssen konfrontiert, um so wichtiger ist es, sich die Zeit zu nehmen, um gemeinsam zu lesen. „Es kann ein Austausch über Themen stattfinden, die in den Büchern vorkommen.“
Ideen umsetzen
Die farbenfrohen Illustrierungen ihres neuen Buches stammen von der Autorin selbst. „Es soll etwas Besonderes bleiben und kein Massendruck sein. Die Auflage ist auf 1000 Stück limitiert.“ Für nächstes Jahr plant sie bereits an Projekten. „Es sind noch weitere Bücher in meiner Schublade.“ Mit dem Werk „Das Schneckenmädchen“ für Kinder zwischen acht und 13 Jahren soll dem Thema Schönheitsideale auf den Zahn gefühlt werden. Ein anderes Buch dreht sich um die Themen Verzeihung und Vergebung. „Jeder Fehler ist ein Lernprozess. Auch Erwachsene können aus den Geschichten Botschaften herausziehen. Viele Menschen haben vorgefasste Meinungen und verteidigen diese wie eine Burg.“ Durch ihr Werk „Buchstabenmeister“ möchte sie einen neuen Zugang zum Schreiben- und Lesenlernen bieten. Daneben verfasst sie auch Bücher für Erwachsene. In Zusammenarbeit mit der Stadt Bregenz, Schulen und dem Kinderdorf Kronhalde hat die Künstlerin bereits Malprojekte umgesetzt. „Es ist wichtig, den Kindern nicht wie in einem Videospiel alles vorzukauen, sondern dass sie ihrer Phantasie freien Lauf lassen können. Beim Bemalen von Wänden und großen Flächen wird Kreativität ermöglicht. Ich möchte sie ermutigen und fördern, ihre eigenen Ideen umzusetzen.“ Miriam Sorko