Nie den Spaß an der Musik verlieren

Kultur / 28.01.2021 • 20:46 Uhr
Oskar Hagen, Vater des Hagen Quartetts.

Oskar Hagen, Vater des Hagen Quartetts.

Der Lustenauer Oskar Hagen, Vater des Hagen Quartetts, verstarb 89-jährig.

Lustenau, Salzburg Ohne ihn hätte es das heute weltberühmte Hagen Quartett nicht gegeben. Der am 4. Juni 1931 als ältestes Kind einer Lustenauer Familie geborene Oskar Hagen, der als leidenschaftlicher Musiker und Pädagoge in Salzburg lebte, animierte dort in den Siebzigern seine vier Kinder zum Streichquartett-Spiel. Das daraus entstandene Hagen Quartett weist damit deutliche Vorarlberger, genauer Lustenauer Wurzeln auf. Seine Mitglieder haben ihre Abstammung später in Interviews nicht ohne Stolz bestätigt und die Bande zur alten Heimat ihres Vaters bis heute nicht abreißen lassen. Oskar Hagen ist am Montag 89-jährig in Salzburg verstorben.

Er erhielt seinen ersten Violinunterricht in Lustenau von dem damals prägenden Konzertmeister Walter Hofer. Weitere Studien führten ihn an die Musikuniversität Mozarteum Salzburg. Schon 1952 war er Gründungsmitglied der international renommierten Camerata Academica unter Bernhard Paumgartner. Eine Lebensstellung erlangte Oskar Hagen als Solobratschist des Mozarteum-Orchesters Salzburg, als Solopartner von Konzertmeister Karlheinz Franke sowie als Bratschist der Salzburger Mozartsolisten führten ihn Tourneen in europäische Länder, nach Japan, in die USA und den Nahen Osten.

Hagen gab die Tätigkeit als Musikpädagoge in Salzburg auf, um sich der musikalischen Laufbahn seiner Kinder zu widmen. Aus der familiären Hausmusik, die der passionierte Kammermusiker liebevoll förderte, sollte sich eines der bedeutendsten Streichquartette unserer Zeit entwickeln. 1971 konzertierten Primarius Lukas, Angelika an der zweiten Geige, Veronika an der Bratsche und Clemens am Cello noch als „Hagen-Kinder“ erstmals bei den Salzburger Schlosskonzerten und gewannen bei „Jugend musiziert“ einen ersten Preis. 1981 lud Gidon Kremer das Ensemble zu seinem Kammermusikfest nach Lockenhaus, und dieser Auftritt gilt als Geburtsstunde des Hagen Quartetts. Ebenso wie ein Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon, in dessen Rahmen etwa 45 meist preisgekrönte Einspielungen entstanden. Damit feiert das Hagen Quartett in der heurigen Saison sein 40-jähriges Bestehen mit seinem Kernrepertoire, den Mozart-Quartetten, die wesentlich sein vielfältiges künstlerisches Profil prägten. An den Pulten sitzen heute noch die Gründungsmitglieder, mit Ausnahme der zweiten Geigerin Angelika, die heute als anerkannte Ethnologin und Sozialwissenschafterin wirkt und ab 1987 durch den heute noch tätigen Rainer Schmidt ersetzt wurde.

Unter den internationalen Tourneen des Hagen Quartetts nehmen seine regelmäßigen Abstecher zur Schubertiade eine besondere Stellung ein. Das Debüt erfolgte bereits 1985. Auch an diesem Treffpunkt der weltbesten Streichquartette besetzten die vier Musiker stets unangefochten führende Positionen. JU

Lukas Hagen, Rainer Schmidt, Veronika und Clemens Hagen. Schubertiade, hagen
Lukas Hagen, Rainer Schmidt, Veronika und Clemens Hagen. Schubertiade, hagen

Konzert des Hagen Quartetts mit Jörg Widmann: 21. Juni, Schubertiade Schwarzenberg.