Er war ein großer Maler
Heute vor 24 Jahren, am 6. Februar 1997, verstarb in Koblach einer der ganz wichtigen Vorarlberger Maler: Walter Khüny. Zudem hätte er heuer im November seinen 95. Geburtstag gefeiert. Eine alte Freundin, Johanna Ess, hat mich vor kurzem mit einigen Zeilen an Walter Khüny erinnert. Johanna Ess war in den Siebzigern und Achtzigern des letzten Jahrhunderts – bevor sie nach Wien übersiedelte – eine wichtige Person im Vorarlberger Kulturleben. Sie war ein kritischer Geist – und sie war eine enge Freundin von Walter Khüny. Zu ihm hat sie gemeint: „Der feinnervige, subtile, expressionistische Stil seiner Malerei und Grafik hat Freunde und Kollegen fasziniert und inspiriert.“
Vor einiger Zeit hatte der Maler Richard Bösch eine Ausstellung im vorarlberg museum. Dabei gab es einmal ein Gespräch mit Verantwortlichen des Museums, in dem Bösch auf Khüny aufmerksam machte und eine umfassende Ausstellung mit Arbeiten von ihm einforderte. Bösch war ja schon früher an der Monographie zu Walter Khüny, die 1984 erschienen ist, beteiligt. Mit Helmut Swozilek und Ingo Springenschmid war er einer der Autoren zu dem umfangreichen Buch „Walter Khüny – Malerei, Graphik“, das im Rahmen einer Ausstellung im Bregenzer Künstlerhaus vorgestellt wurde. Bösch hatte recht, es wäre hoch an der Zeit, Walter Khüny wieder einmal in einer großen Ausstellung zu würdigen. Die unglaubliche Qualität in seinen Grafiken, den Radierungen, das Helle und das Dunkle, seinen Blick auf die Landschaft, auf die kleinen Dinge, finden wir kaum mehr. „Seine Welt wird seine Bildwelt, die unscheinbaren Dinge werden zur Sensation. Seine konkrete Umwelt im Vorarlberger Rheintal, sein Garten, die Pappeln, die Sträucher, der Schafstall.“ Und dann in seinen Bildern die Puppen, die unvergleichlichen Hauswände. Und die Akte, die großartigen Akte.
Für alle, die ihn kannten, ist die Erinnerung an Walter Khüny intensiv, die Handhaltung mit seinen nach außen gebogenen Fingern, die sich beim Rauchen zeigten, beim Trinken, und nicht zuletzt beim Malen. Wer ihn in seinem besonderen Atelier in Koblach besuchte, wie er zwischen seinen Arbeiten saß, die um ihn verstreut lagen, so, als wären sie bedeutungslos, und die doch sein ganzes Leben ausmachten. Er in seinem Atelier, ein Bild, das man nicht vergisst. Und seine Bilder, die man nicht vergessen kann. Wie schön wäre es, wenn man sie wieder einmal konzentriert sehen könnte. Heuer wäre ein gutes Jahr gewesen, das zu tun. Aber egal wann – es wird immer gut sein. Nur: Es sollte bald sein. Bevor Walter Khüny im Kunstleben Vorarlbergs ganz vergessen ist.
„Für alle, die ihn kannten, ist die Erinnerung an Walter Khüny intensiv.“
Walter Fink
walter.fink@vn.at
Walter Fink ist pensionierter Kulturchef des ORF Vorarlberg.
Kommentar