„Das Abstandhalten ist eingeübt“

Anna Maria Ritsch im Flatz Museum.
Öffnen sieht man in Museen als Bildungsauftrag, dem endlich entsprochen werden kann.
Bregenz „Wir sind für nichts anderes da als für das Aufmachen“, sagt Andreas Rudigier, Direktor des Vorarlberg Museum. Nach dem ersten langen Corona-Lockdown im Vorjahr, als Kultureinrichtungen wieder so nach und nach und mit vielen Auflagen öffnen durften, die Reisetätigkeit aber eingeschränkt war, verhielt man sich in der großen Einrichtung am Bregenzer Kornmarktplatz im Vergleich zum benachbarten Kunsthaus noch zögerlich. Doch die Präventionskonzepte hatten ihre Tauglichkeit bewiesen, viele bekundeten, dass sie sich in Museen und Ausstellungshäusern sicherer fühlen als in Einkaufszentren. Im Herbst, im Zuge des zweiten Lockdowns, plädierte man in ganz Österreich für das Öffnen der Museen mit dem allgemeinen Handel. In Zeiten, in denen Theateraufführungen und Konzerte vor Publikum untersagt sind, sollte den Menschen zumindest dieser Art Zugang zu Bildung oder Seelennahrung durch Kunstbetrachtungen gewährt werden. Und auch jetzt betont Andreas Rudigier, dass man mit dem ehestmöglichen Öffnen dem Kultur- und Bildungsauftrag entspricht.
Man habe einen Sicherheitsbeauftragten, der darauf achtet, dass nicht mehr Besucher im Haus sind als bei einer Ausstellungsfläche von 2400 Quadratmetern erlaubt sind. Bei einzelnen Themenausstellungen, die sehr begehrt sind, werden die Besucher so gelenkt, dass es zu keinen Ansammlungen oder Staus komme. „Das Abstandhalten ist eingeübt. Ich weiß auch von keinem Museum, dass es in irgendeiner Weise zu einer Ausbreitung des Virus gekommen wäre.“ Führungen sind noch tabu, das Museum hat auch deswegen das Hörstationenangebot sowie digitale Vermittlungsformate weiterentwickelt.
Verluste berücksichtigt
Die Ticketeinnahmen sind im Vorarlberg Museum kein so großer Budgetposten wie in Kunsthallen oder in Theaterunternehmen. Als GmbH konnte man einige Einnahmenverluste durch die Besucherrückgänge abfangen, erklärt Rudigier, der das Sonderausstellungsprogramm für 2021 der Situation angepasst, das heißt, den Start einzelner Vorhaben verschoben hat. Die große Sicherheitsausstellung, konzipiert anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Vorarlberger Landesversicherung, beginnt Ende Mai. Da es den Künstlerinnen und Künstlern der freien Szene viel schlechter gehe als einem Museum, wurde das Kunstankaufsbudget aufgestockt, außerdem habe man Aufträge an freischaffende Künstler und Autoren vergeben.
Kleine Schau zu großem Thema
Aus solchen Aufträgen resultiert auch eine neue kleine Sonderschau in den Vitrinen auf dem Flur des zweiten Obergeschosses. Unter dem Titel „Home Sweet Home“ sind historische Puppenhäuser zu sehen. Daneben setzt sich Katja Berger mit der Frage auseinander, was das eigene Dach über dem Kopf heute bedeutet. Katharina Fitz hat an der Idylle des Eigenheimes gekratzt und der bekannte Fotokünstler David Murray zeigt eine Hausfassade, mit der er Denkanstöße zu Themen wie Sicherheit und Statussymbolik weckt.
„Der freien Szene geht es viel schlechter als uns. Wir haben deshalb viele Aufträge vergeben.“

Piwonka & Schmale im Kunstforum Montafon in Schruns.

Wiederöffnungsprogramme Museen und Kunsthallen
Bezirk Bregenz
Felder-Museum, Schoppernau
ab 8. Februar, Ausstellung zum Schriftsteller Franz Michael Felder
Frauenmuseum, Hittisau
ab 10. Februar, Sonderausstellung: „Geburtskultur“
Vorarlberg Museum, Bregenz
ab 9. Februar, neue Sonderausstellung:
„Home Sweet Home“
Kunsthaus Bregenz
ab 9. Februar Ausstellung, „Seasonal Greetings“, Jakob Lena Knebl & Ashley Hans Scheirl
Künstlerhaus Palais Thurn
und Taxis, Bregenz
ab 10. Februar, neue Ausstellung: Arbeiten von Pirmin Hagen, Marlene Hausegger und Hannes Zebedin sowie der neuen Mitglieder Luka Jana Berchtold, Bianca Lugmayr, Evamaria Müller, Birgit Pleschberer, Anna Ritsch, Maria Theresa Ritsch, Michael Salvadori, Peter Wehinger, Lukas Weithas
Bezirk Dornbirn
Flatz Museum, Dornbirn
ab 12. Februar, neue Sonderausstellung:
Anna Maria Ritsch
inatura, Dornbirn
ab 8. Februar, neue Sonderausstellung: „Klimawissen“
Kunstraum Dornbirn
ab 8. Februar, Sonderausstellung: Claudia Comte
Stadtmuseum Dornbirn
ab 9. Februar, neue Sonderausstellung:
Kunst im Stadtraum
Dock20 Lustenau
ab 12. Februar, neue Sonderausstellung (ab 20. Februar) Bauerbe
Jüdisches Museum, Hohenems
ab 9. Februar, Sonderausstellung: „Die letzten Europäer“
Bezirk Feldkirch
Villa Claudia, Kunst.Vorarlberg, Feldkirch
ab 12. Februar, Sonderausstellung: Harald Gfader & Freunde
Vorarlberger Museumswelt, Frastanz
ab 10. Februar jeweils mittwochs und samstags zahlreiche
Themenmuseen
Bezirk Bludenz
Galerie allerArt, Bludenz
ab 10. Februar, Sonderausstellung. „Gedrucktes“
Kunstforum Montafon, Schruns
ab 9. Februar, Sonderausstellung:
Doris Piwonka, Toni Schmale
Montafoner Heimatmuseum, Schruns
ab 9. Februar; Sonderausstellung: Migration