Hier wird hart gearbeitet

Arbeit „Stumme Signale“ von Marlene Hausegger.
Selbstverständlich agieren die neuen Akteure im Künstlerhaus auch politisch.
Bregenz Sollte das schöne Künstlerhaus im Bregenzer Thurn und Taxis-Park in der Tat Signale empfangen können, so waren es zuletzt äußerst positive. Schon in den ersten Tagen nach der Wiederöffnung der Museen bekundete das Publikum sein Bedürfnis nach Kunstbetrachtung und intellektuellen Reizen auch an einem Ort der Gegenwartskunst, an dem sich die Themen nicht rasch bzw. ohne Anstrengung erschließen. Mit dem Start in die diesjährige Ausstellungssaison, deren Unterbrechung durch einen weiteren Lockdown dann obsolet wird, wenn sich alle Menschen so vernünftig verhalten wie die mit Masken und auf Distanz wandelnden Ausstellungsbesucher, hat Maria Simma, Präsidentin der Berufsvereinigung bildender Künstler in Vorarlberg, eine gute Wahl getroffen.
Vergangenheit und Gegenwart
Abgesehen von den aufschlussreichen Arbeiten der neuen Mitglieder (über die eigens berichtet wird) erzählen die Hauptakteure mannigfaltige Geschichten. Ihnen großzügig Raum zu geben, war eine gute Entscheidung. „Stumme Signale“ nennt Marlene Hausegger (geb. 1984 in Leoben) ihre Installation, die vom Dachgeschoß bis auf den Balkon reicht, nicht als Intervention zu sehen ist, sondern als auch von Witz durchzogene Uminterpretation des gesamten Hauses in einen Ort, an dem Informationen zusammenlaufen, die im Inneren verhandelt werden. Damit verweist sie auch auf das zentrale Projekt „Mittel Europa“ von Hannes Zebedin (geb. 1976 in Lienz). Als einstiger Teilnehmer am SilvrettAtelier, einem international renommierten Treffen von Künstlerinnen und Künstlern im Montafon, hatte er bereits auf das Thema Arbeitsmigration verwiesen, das in Europa seit jeher eine große Rolle spielt. Die durch die Anordnung von Ziegeln entstandenen Muster in den Fensternischen verweisen auf architektonische Spuren, die etwa Arbeiter aus dem Friaul schon vor Generationen in landwirtschaftlich genutzten Gegenden in Österreich hinterließen. Mit Heu wird eine Bildgeschichte von sanften und todbringenden Wellen sowie Grenzziehungen erzählt. An der Wand taucht als Verweis auf eine Gegenwart mit Annäherungen von österreichischen Spitzenpolitikern an das rechtspopulistische Lager das Konterfei eines solchen auf.
Mit Architektur und Landschaft beschäftigt sich auch Pirmin Hagen (geb. 1982 in Dornbirn). Seine Objekte bieten eine intensive Auseinandersetzung mit Bauten und deren Abbildungen, die durch Rekonstruktionsmechanismen Veränderungsprozesse erfahren, an denen die Betrachter ihre Wahrnehmungsfähigkeit ebenso erkunden können wie das, was sie ästhetisch anspricht. Es ist sicher kein Zufall, dass sich die drei unterschiedlichen Positionen derart erlebnisreich ineinander verzahnen.


Die Ausstellung ist bis 7. März im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in Bregenz (Gallusstraße 7a) geöffnet, Mi bis Sa, 14 bis 18 Uhr, So, 11 bis 17 Uhr.