„Wenn üsar Ländle a Käsknöpfle wär“

Mit Nora Caba ist eine prägende Gestalt der heimischen Volksmusikszene verstorben.
BLUDENZ Sie hatte bis zuletzt Ideen für ihre unermüdliche Arbeit im Dienst der Volksmusik und ist nun im Alter von 95 Jahren im Sozialzentrum verstorben. Nora Caba war eine allseits anerkannte und geschätzte Pionierin der Volksmusik im Land, deren Fähigkeiten ihr gewissermaßen in die Wiege gelegt wurden. So leitete ihr Vater als gebürtiger Kärntner in Bludenz Kärntner Chöre, auch die aus Feldkirch stammende Mutter war musikalisch begabt.
Nora Caba wuchs in Bludenz auf, lernte Akkordeon, absolvierte die LBA Feldkirch und arbeitete als Lehrerin in Fontanella/Sonntag-Stein. Das dortige Sägahüsle war bis zuletzt ihr geliebter Rückzugsort. Da ihr Mann bei den Illwerken beschäftigt war, wohnte sie mit ihm, zwei Töchtern und Sohn in Gantschier, wo sie als Volksschullehrerin und zuvor als Gymnasiallehrerin in Bludenz unterrichtete. Mit 56 machte sie für eine weitere Betätigung noch die Sonderschulprüfung. Von der musikalischen Begabung Nora Cabas profitierte vor allem das Volksliedwerk, wo sie am Vorarlberger Liederbuch mitarbeitete und einen reichen Schatz an Liedern und Musikstücken hinterlassen hat, die in eigenen, leider großteils vergriffenen Heften publiziert wurden. 1986 hatte sie die Idee, in Eigenregie den Kontakt zu den Mitgliedern in Form einer zunächst handgeschriebenen und bei der Landesregierung fotokopierten „Sänger- und Musikantenpost“ zu vertiefen. Sie gab ihr Wissen auch gerne bei Sänger- und Musikantentreffen und Kindersingtagen weiter, die ihr Schwiegersohn Hannes Riesch organisierte. Für ihre Arbeit erhielt sie den Titel Schulrat und die Ehrenmitgliedschaft im Vorarlberger Volksliedwerk.
Dessen Vorsitzende Anita Frühwirth zum Tod von Nora Caba: „Meine Begegnungen mir Nora waren immer außergewöhnlich, sie war eine sehr herzliche Frau. Bei meinen Besuchen gab es neben Kaffee und Kuchen auch ganz viele Geschichten aus ihrem bewegten Leben und natürlich gemeinsame Volksmusik. Wenn man mich fragt, welches Lied von ihr mir spontan einfällt, dann ist es das Klosalied „Es klopft, es klopft“, das habe ich immer mit meinen Volksschulkindern gesungen. Von ihr stammt aber auch das beliebte Kinderlied „Wenn üsar Ländle a Käsknöpfle wär“.
Die Musikerin und Forscherin Evelyn Fink-Mennel sagt: „Als Lehrerin war Nora Caba für Generationen von Kindern ein Glücksfall. Bei ihr bildeten Singen, Tanzen, Musizieren ganz selbstverständlich eine Einheit, die ins Curriculum im schulpädagogischen Alltag gehörten. Sie lebte vor, dass Teilhabe an diesen elementaren Ausdrucksformen eine Konstante der Kultur und Menschenbildung ist. Für Generationen von Kindern machte sie das erlebbar, erfand ihr Werkzeug anlassbezogen in Form von Volksliedern, Reimen, Singtänzen oder szenischen Spielen selber. Dabei blitzte auch immer wieder der Humor durch, etwa beim Weihnachtsspiel ‚Wir spielen Krippe‘. Dass zu Cabas Verständnis bei der Wiedergabe von gehörten oder notierten Formen auch das Selbsterfinden und -gestalten gehörte, dass dabei ihr Ton stets schlicht und unkünstlich blieb, ist nicht nur der Alters-Zielgruppe zu schulden, sondern dem auf einem wissenden, mutigen Konzept aufbauenden Unterricht im Carl Orffschen Sinne. Gerne wäre ich als Schülerin in ihrer Klasse gesessen!“ JU