Ein richtig großes 75-Jahr-Jubiläum

Kultur / 28.05.2021 • 19:00 Uhr
Ein richtig großes 75-Jahr-Jubiläum
Beim Publikum sehr begehrt und deshalb hoffentlich ohne Besucherbeschränkung aufführbar: „Rigoletto“ auf der Seebühne. VN/SAMS

Für die Bregenzer Festspiele besteht die Aussicht auf ein echtes Fest mit vollbesetzten Rängen.

Bregenz „Zuerst muss die Verordnung konkretisiert sein“, hieß es am Freitagmittag bei den Bregenzer Festspielen, denn der auch für Kunst und Kultur zuständige Vizekanzler Werner Kogler habe nur in Aussicht gestellt, dass es im Sommer keine Besucherbeschränkungen mehr gibt.  Am Stand der Dinge hat sich für das große Kulturunternehmen in Vorarlberg nach der aktuellen Verlautbarung der Regierung somit aber so viel geändert, dass die Chance, vor allem ausreichend Plätze auf der rund 7000 Personen fassenden Seetribüne für das Publikum zur Verfügung zu haben, sehr gut stehen. Von den 225.000 aufgelegten Karten waren, wie vom kaufmännischen Direktor Michael Diem bestätigt, bereits Mitte Mai über 170.000 Plätze gebucht. Täglich gäbe es seitdem um die tausend Reservierungsanfragen.

Philipp Stölzl hat mit Verdis "Rigoletto" auf dem See eine sehr begehrte Inszenierung geschaffen. <span class="copyright">BF/Köhler</span>
Philipp Stölzl hat mit Verdis "Rigoletto" auf dem See eine sehr begehrte Inszenierung geschaffen. BF/Köhler

Ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit der Bregenzer Festspiele sind gut besuchte Seeaufführungen. In den letzten Jahrzehnten konnten die Operninszenierungen auf der Seebühne jeweils als künstlerische wie wirtschaftliche Erfolge verbucht werden. Nach der Absage des großen Programms im Corona-Sommer 2020 steht heuer wieder „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi in einer besonders spektakulären Umsetzung von Philipp Stölzl auf dem Programm. Die Premiere in der Saison 2019 stieß auf enorm positives Echo.   

In Erinnerung an den Start 1946

Neben der großen Produktion im Festspielhaus, wo die Oper „Nero“ von Arrigo Boito zur Aufführung kommt, hat Intendantin Elisabeth Sobotka im Hinblick auf das 75-Jahr-Jubiläum des Unternehmens ein umfangreiches Programm mit mehreren Uraufführungen – darunter die Oper „Wind“ des Vorarlbergers Alexander Moosbrugger – sowie gleich einer Reihe von Schauspielproduktionen konzipiert.

Marcus Nigsch will mit seinem Auftragswerk auch an die Festspielgründung vor 75 Jahren erinnern. <span class="copyright">VN/PS</span>
Marcus Nigsch will mit seinem Auftragswerk auch an die Festspielgründung vor 75 Jahren erinnern. VN/PS

Erst vor wenigen Tagen konnte die VN berichten, dass auch ein Werkauftrag an den aus Feldkirch stammenden Komponisten Marcus Nigsch ging. Sein neues Orchesterstück wird zur Eröffnung am 21. Juli uraufgeführt. Nigsch erklärte im Gespräch mit den VN, dass ihn die Geschehnisse vor der Gründung im Jahr 1946 enorm inspiriert hätten: Da habe es keinen renommierten Macher wie Max Reinhardt in Salzburg gegeben, sondern einfach nur eine Idee, die man im Glauben an die Kraft der Kunst in schwieriger Nachkriegs- und Besatzungszeit umgesetzt habe.

Wichtiges Zeichen für den Standort

Wie bei der Festspieleröffnung vorzugehen ist, will Landeshauptmann Markus Wallner gemeinsam mit dem Festspielpräsidenten Hans-Peter Metzler klären. Wallner: „ Wir wollen signalisieren, dass die Festspiele im Vollbetrieb arbeiten und Kunst und Kultur wieder Raum geben. Das ist ein wichtiges Zeichen für den Standort. Wir wollen bei der Eröffnungsfeier aber auch Vorsicht walten lassen. Das heißt, wir werden trotz aller Freiräume ein wenig Zurückhaltung üben und Dinge streichen, die eine weniger gute Vorbildwirkung haben. Die großen Stehempfänge werden stark reduziert stattfinden müssen und die traditionelle Schifffahrt am Tag nach der Eröffnung werden wir streichen.“ VN-CD, EBI