Menschenrechte im Fokus

Kultur / 09.06.2021 • 19:05 Uhr
„Morgen gehört uns“ von Gilles de Maistre. spielboden
„Morgen gehört uns“ von Gilles de Maistre. spielboden

Das Human Vision Filmfestival zeigt auf, wo es dringend zu lösende Probleme gibt.

Dornbirn Sie kommen aus der ganzen Welt und haben eines gemeinsam: Die Streifen, die beim Human Vision Filmfestival gezeigt werden, sollen die Bedeutung der Menschenrechte vermitteln. Das gesamte Programm steht im Zeichen der Umsicht und Diversität. Rund 70 Nichtregierungsorganisationen, Initiativen und Einrichtungen ermöglichen das mehrtägige Event gemeinsam mit der Vorarlberger Plattform für Menschenrechte und dem Spielboden Dornbirn. Um möglichst viele Interessierte teilhaben zu lassen, haben sich die Initiatoren dazu entschieden, zahlreiche Werke inklusive tiefgründiger Filmgespräche jeweils für 48 Stunden online zu veröffentlichen. Bisher wurde das Publikum mit dramatischen Eingriffen in das Ökosystem, dem Regierungswechsel in Burkina Faso und den Rechten von Minderheiten konfrontiert. An den verbleibenden Festivaltagen folgt eine bunte Mischung mit Tiefgang. Zudem konnte das Werk „Das Fieber“ der Vorarlberger Filmemacherin Katharina Weingartner gezeigt werden, in dem sie aufzeigt, wie Pharmakonzerne die Versorgung von Menschen in ärmeren Regionen mit wichtigen Heilmitteln behindern.

Regenwald und Flucht

Welche drastischen Folgen ein Wasserkraftwerk für den Amazonas hat, verdeutlicht die Dokumentation „O Reflexo do Lago-Amazon Mirror“, die am Donnerstag gezeigt wird. In knapp 80 Minuten werden dem Zuseher die schwerwiegenden Auswirkungen auf die Umwelt und die dort lebenden Menschen nähergebracht. Regisseur Fernando Segtowick wird Fragen beantworten und die zerstörerische Ausbedeutung des Regenwalds durch den Tucuruí-Stausee aufgreifen. Die schwedisch-dänische Produktion „Reunited“ stellt eine syrische Flüchtlingsfamilie in den Mittelpunkt, die sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich wieder vereint zu sein. Die Zuschauer erleben den Umgang mit existenziellen Krisen hautnah mit und werden Teil des tragisch-emotionalen Schicksals.

Umgang mit Sexualität

Am Freitag steht eine Kurzfilmreihe auf dem Programm. Dabei wird mit viel Feingefühl auf die Themen Geschlechtsangleichung, Selbstverständnis und den Umgang mit Sexualität eingegangen. Zusätzlich wird der chinesische Streifen „Coronation“ online freigeschaltet. Der Regisseur, Künstler und Menschenrechtsaktivist Ai Weiwei, der 2011 aufgrund von regierungskritischen Äußerungen inhaftiert wurde, thematisiert die Covid-19 Pandemie. So werden Patienten und ihre Familien über die Gesundheitskrise sprechen. Die Dokumentation liefert auch spannende Einblicke in das private Umfeld der Betroffenen, die trotz strenger Regeln versuchen, ein normales Leben zu führen.

Als Präsenzveranstaltung erfolgt am Samstag am Spielboden die Vorführung von „Morgen gehört uns“, die auch für das jüngere Publikum gedacht ist. Die französische Produktion befasst sich mit Aktivisten, die für ihre Zukunftsvisionen eintreten. Sie werfen die Scheinwerfer auf die weitreichenden Folgen von Armut, Umweltverschmutzung und Kinderarbeit. Online wird die Dokumentation „17 Blocks“ zu sehen sein, die Drogenprobleme und schwierige familiäre Strukturen in Washington D.C. thematisiert. Ausklingen wird das Programm unter anderem mit Klängen der Vorarlberger Musikgruppe Sapperlotta. MIR

Menschenrechte im Fokus
“Reunited” von Mira Jargil folgt einer durch den Krieg geteilten Familie. 
Aus

Aus “Das Fieber” der Vorarlbergerin Katharina Weingartner.

Weitere Filme: „O Reflexo do Lago- Amazon Mirror”,  “Reunited”,”Coronation”, “Morgen gehört uns”, “17 Blocks” sowie Kurzfilme: spielboden.at