Spannende Stimme der Gegenwartsliteratur
Grazerin Nava Ebrahimi mit renommiertem Bachmann-Preis ausgezeichnet.
Klagenfurt Die 1978 in Teheran geborene und seit 2012 in Graz lebende Autorin Nava Ebrahimi erhielt am Sonntag in Klagenfurt den 45. Ingeborg-Bachmann-Preis. Sie setzte sich mit ihrem Text „Der Cousin“ im Stechen gegen die 1996 geborene Berlinerin Dana Vowinckel durch. Sie sei eine der spannendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur, hieß es vonseiten der Jury am Sonntag.
Ebrahimi, die bei der Bekanntgabe Tränen in den Augen hatte („Ich war wirklich überwältigt“), hofft nun darauf, dass ihr im Vorjahr erschienenes zweites Buch „Das Paradies meines Nachbarn“, „das ein bisschen durch Corona unter die Räder gekommen ist, noch einmal etwas verspätete Aufmerksamkeit bekommt“. Den österreichischen Debütpreis und den steirischen Morgenstern-Preis, die sie für ihren ersten Roman „Sechzehn Wörter“ bekommen hatte, darf sie seit 2017 bzw. 2019 bereits ihr eigen nennen. In Klagenfurt überzeugte der extra geschriebene Text „Der Cousin“, in dem eine Schriftstellerin im New Yorker Lincoln Center ihren zum Startänzer avancierten Cousin trifft, um mit ihm das große Trauma der familiären Migrationsgeschichte zu verhandeln.
Weitere Preise
Der mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunk-Preis ging an Dana Vowinckel. Den Kelag-Preis (10.000 Euro) erhielt der in Berlin lebende Autor Necati Öziri, der auch den per Internet-Voting ermittelten BKS-Bank-Publikumspreis in der Höhe von 7000 Euro und das damit verbundene und mit 5000 Euro dotierte Klagenfurter Stadtschreiberstipendium erhielt. Der Deutsche Timon Karl Kaleyta erhielt den 3sat-Preis (7.500 Euro). Neun Autorinnen und fünf Autoren stellten sich mit ihren Texten, deren Lesungen voraufgezeichnet worden waren, einer siebenköpfigen Jury. Live-Publikum war keines zugelassen.