Transparenz als wichtiger Eckpfeiler

Kultur / 25.06.2021 • 19:30 Uhr
Matthias Guido Braudisch und Kathrin Dünser (V-Museum) vor Fulterer/Scherrer-Werk.

Matthias Guido Braudisch und Kathrin Dünser (V-Museum) vor Fulterer/Scherrer-Werk.

Mit den Kunstankäufen 2020 wird die Sammlung des Landes Vorarlberg um mehr als 60 Werke ergänzt.

BLUDENZ Bereits zum fünften Mal werden die durch das Land Vorarlberg erworbenen Kunstobjekte in der Galerie allerArt in Bludenz ausgestellt. Die zeitnahe Präsentation sämtlicher Ankäufe ermögliche Transparenz in der Ankaufspolitik, aber auch der öffentliche Diskurs, der dadurch gestartet werde, sei enorm wichtig, sagt Wolfgang Maurer, Obmann des Kulturvereins allerArt. Wie schon 2019 zeichneten wiederum die Kunsthistorikerin Herta Pümpel und der Sammler, Galerist und Ausstellungsmacher Erhard Witzel als Kuratoren für die Auswahl verantwortlich. Mit 100.000 Euro blieb das Ankaufbudget auch im Pandemiejahr unverändert.

Vielfalt als Konzept

„Wir haben Werke von 31 Künstlern in unterschiedlicher Quantität ausgewählt, die alle entweder hier oder in der Galerie Kukuphi zu sehen sind“, betonte Witzel. Während der Fokus im Jahr 2019 auf der Fotografie lag, so ist diesmal die Vielfalt als Konzept angesagt. Der Bogen ist weit gespannt und reicht von Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und Collagen bis hin zu Objekten aus Glas, Keramik und Gips. Angekauft wurden etwa Werke von Siegrun Appelt, Sarah Bechter, Doris Fend, Gabriele Fulterer/ Christine Scherrer, Harald Gmeiner, Michael Mittermayer, Gernot Riedmann oder Albrecht Zauner. „Es war uns wichtig, den gesamten Umfang darzustellen. Die Künstler werden dadurch in der Öffentlichkeit wahrgenommen“, ergänzt Herta Pümpel. Coronabedingt habe es weniger Atelierbesuche gegeben, dafür wurde vermehrt aus öffentlichen Ausstellungen heraus gekauft. Die Pandemie habe die bereits angespannte finanzielle Situation vieler Kunstschaffenden nochmals verstärkt. „Trotzdem sehen wir unsere Aufgabe als Ankaufskommission mit dem uns zur Verfügung stehenden Etat nicht darin, diese Situation zu entschärfen, sondern wir wollen neue Kunst für die Sammlung entdecken beziehungsweise bereits bestehende Positionen mit weiteren Arbeiten ergänzen“, so Witzel.

„Ein Museum lebt von seiner Sammlung“, erläutert Cornelia Mathis-Rothmund vom Vorarlberg Museum. Sie begrüße die Idee, gleich zwei Galerien mit den angekauften Werken zu bespielen. Und auch Winfried Nussbaummüller, Leiter der Kulturabteilung der Vorarlberger Landesregierung, zeigt sich begeistert: „Kunst öffentlich sichtbar zu machen, ist auch als ein Statement zu sehen, das Lust auf Kunst macht.“ Zur Auswahl der Werke führten beide Kuratoren an, es gebe immer unterschiedliche Betrachtungsweisen, sie wählen jedoch nur Werke aus, bei denen sie einhundertprozentig dahinterstehen können. „Manchmal ist es fast beängstigend, wie parallel wir mit unseren inneren Kriterien liegen“, so Pümpel.

Öffentlicher Diskurs

Landtagsabgeordneter Christoph Thoma bezeichnete die Galerie allerArt als die schönste Galerie des Landes und lobt die Transparenz beim Ankauf der Kunstwerke als eine positive Entwicklung. Erhard Witzel hob hervor, dass die Stadt Wiesbaden die gleiche Größe wie das Land Vorarlberg aufweise, aber ein Budget von nur 20.000 Euro für den Kulturbereich zur Verfügung habe: „Das zeigt deutlich auf, welchen Stellenwert die Kunst und Kultur in Vorarlberg besitzen“. Obwohl sich in Vorarlberg nur rund fünf Prozent der Bevölkerung tatsächlich für Kunst interessiere, sei es dem Land Vorarlberg dennoch ein Anliegen, diesem Bereich einen Wert beizumessen, so Nussbaummüller: „Es ist für uns eine Grundhaltung. Wichtiger Eckpfeiler sind dabei die Transparenz und die Teilnahme am öffentlichen Diskurs.“ BI

Andrea Bickel (allerArt) und Kulturstadtrat Cenk Dogan vor dem Werk
Andrea Bickel (allerArt) und Kulturstadtrat Cenk Dogan vor dem Werk “Kreis” von Christian Eder aus der Werkserie “Moving Geometry”.
Blick in die Galerie allerArt, im Mittelpunkt steht ein „Glasobjekt mit drei Schnitten“ von Siegrun Appelt. BI
Blick in die Galerie allerArt, im Mittelpunkt steht ein „Glasobjekt mit drei Schnitten“ von Siegrun Appelt. BI

Die Kunstankäufe des Landes 2020 sind bis 5. August 2021 in der Galerie allerArt und in der Kellergalerie kukuphi in Bludenz zu sehen.