Maria Hofstätter über Heimat und den Walserherbst

Die Schauspielerin wirkt auch beim diesjährigen Walserherbst-Festival mit.
BLONS „Schauspielerin zu werden, war eigentlich nie der Plan“, verrät die österreichische Film- und Theaterschauspielerin Maria Hofstätter. Der Weg in die Welt der Schauspielerei wurde durch eine Anfrage von Freunden geebnet, die um ihr Engagement bei einem Kabarettprogramm baten. Ihr Debüt auf der Kinoleinwand hatte Hofstätter 1993 mit dem Film „Indien“ von Paul Harather und neben vielen weiteren konnte sie in der 2012 erschienen Mini-Serie „Braunschweig“ die prominente Rolle als Frau des Bürgermeisters ergattern. Heute kann die 57-Jährige auf eine erfolgreiche Schauspielkarriere in Österreich und Deutschland zurückblicken. Seit dem ersten Walserherbst-Festival im Jahr 2004 wirkt Maria Hofstätter mit vielfältigen Beiträgen mit. Die Besonderheit der Veranstaltung liegt in ihren Augen in dem Wählen eines thematischen Schwerpunktes, der dann im Rahmen des Programms aus verschiedenen künstlerischen Blickwinkeln beleuchtet wird. Heuer wird ein kritischer Blick auf die Verkehrssituation im Walsertal geworfen und nach kreativen Ideen gesucht, wie diese entschärft und nachhaltiger gestaltet werden kann (beispielsweise mit dem „Mitfahrbänkle“). Das Festival fördere auf kreative Weise Innovation und Vielfalt. Das Programm des Walserherbsts beinhaltet für jede Altersgruppe spannende Events. Sie selbst freue sich bereits auf das Konzert von Ritter, Lechner und Coleman in Marul, das sie am Sonntag besuchen werde, betont die Schauspielerin.
Thema Heimat
Hofstätter wird am Samstag mit Lesungen aus verschiedenen Heimatromanen österreichischer Schriftsteller das Programm des Festivals bereichern. In Petra Piuks Roman „Toni und Moni oder: Anleitung zum Heimatroman“ wird in die nur auf den ersten Blick heile Welt in Schöngraben an der Rauscher eingetaucht. Der Heimatroman weist neben zynischen Zügen und viel Humor auch einige für die Textgattung atypische und unerwartete Wendungen auf. Der Roman wurde 2018 mit dem Wortmeldung-Literaturpreis der Crespo Foundation ausgezeichnet. Gemeinsam mit Martina Spitzer wird zusätzlich aus dem ersten Roman Gert Jonkes, aus dem Buch Geometrischer Heimatsroman, das in einem beliebigen Alpendorf spielt, und Texten der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Gerstl gelesen. Musikalisch begleitet werden die Lesungen von DJ Ulli Winkler.
Auch privat setzt sich die gebürtige Linzerin gerne mit Heimatromanen und der Thematik an sich auseinander. Die Schauspielerin verrät, dass sie besonders die Texte von Thomas Bernhard sehr zu schätzen wisse. „Mich interessiert das Thema Heimat in all seinen Facetten“, erzählt Hofstätter. Sie selbst ist auf dem Dorf aufgewachsen, später zog es sie in verschiedene Städte. Seit dem Jahr 1995 pflegt Hofstätter eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Walserherbst-Festivalleiter Dietmar Nigsch. Seither verbringt sie viel Zeit in Vorarlberg, was es zu einem Stück Heimat heranwachsen ließ. Hier habe sie sich stets „wohl und willkommen gefühlt“. Johanna Defranceschi
Lesung von Maria Hofstätter: 2. September, 20 Uhr, Dorfgasthaus Falva, Blons; nähere Informationen unter www.walserherbst.at.