Festspiele Bregenzerwald: “Kunst soll Menschen verbinden”

Kultur / 07.09.2021 • 16:40 Uhr
Elena Bechter und Viatcheslav Kushkov haben ein umfrangreiches Kulturprogramm auf die Beine gestellt. Sie selbst werden ebenfalls auf der Bühne stehen.
Elena Bechter und Viatcheslav Kushkov haben ein umfrangreiches Kulturprogramm auf die Beine gestellt. Sie selbst werden ebenfalls auf der Bühne stehen.

Elena Bechter und Viatcheslav Kushkov wollen Kunst und Kultur nachhaltig stärken.

Hittisau Eine abenteuerliche Odyssee durch alle darstellenden Künste an außergewöhnlichen Standorten. Das bieten die Festspiele Bregenzerwald, die ab Donnerstag erstmals über die Bühne gehen. International bekannte und regionale Tänzer, Musiker, Schauspieler, Puppenspieler und Opernsänger bieten neben Aufführungen auch Workshops an. Ideengeber des Projekts sind Elena Bechter (26) und Viatcheslav Kushkov (35). Die Krumbacherin, und der aus Russland stammende Bewegungswissenschaftler haben sich als Leiter der “Company Art 2020 – Darstellende Kunstsicherung” zum Ziel gesetzt, die Kunst- und Kulturlandschaft nachhaltig zu stärken. Die Idee zu den Festspielen Bregenzerwald kam dem Duo bereits im Herbst 2019. “Die Gedanken wurden durch die Pandemie einerseits sehr ausgebremst, anderseits konnten unsere Ideen dadurch auch reifen”, erklärt Kushkov, Gastdozent und Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin. Kunst und Kultur habe man während der Krise oftmals weit hinten angestellt, betont Bechter, die gegenwärtig als Sängerin im Bereich Oper und Konzert tätig ist. “Jetzt wird Kunst mehr denn je gebraucht. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass sie weiter bestehen und sich entfalten kann.”

Dialog und Vernetzung

Mit der Verknüpfung von ortsspezifischer Kunst und der internationalen zeitgenössischen Kunstszene soll eine weitere Brücke geschaffen werden. “Denn Kunst soll vor allem eines, Menschen miteinander verbinden”, unterstreicht die Bregenzerwälderin. Bei den Festspielen sind sowohl Künstler aus Vorarlberg als auch Kunstschaffende aus Russland, Argentinien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz dabei. “Wir sehen uns als Bindeglied von regionalen und internationalen Kunstschaffenden und Kulturinitiativen unterschiedlicher darstellender Kunstformen. Dialog und Vernetzung ist aus unserer Sicht wichtig für ein reiches Kulturerbgut”, sagt Bechter.

Das Programm befasse sich einerseits mit der menschlichen Skurrilität, aber auch mit Errungenschaften, die das vergangene Jahr mit sich gebracht habe. Gezeigt wird etwa das Theater “Ismene Schwester von” vor dem Frauenmuseum Hittisau. Die international gefeierte Film- und Theaterschauspielerin Sabine Lorenz spielt darin eine Frau, die immer im Schatten ihrer heldenhaften und weltberühmten Schwester Antigone gelebt hat. Einer Frau, die meint, kein Existenzrecht zu haben, weil sie nie etwas Großartiges oder Denkwürdiges getan hat, die sich schämt für das, was sie ist. Die Busstation in Bränden in Krumbach wird zum Schauplatz der Uraufführung von “Corotesk” – einem Tanztheater in zwei Bildern mit dem französischen Schauspieler und Tänzer Romaric Seguin. Zu erleben gibt es einen Tanz der Revolte und des seelischen Widerstands.

Sieben Workshops

Der szenische Liederabend “Schatten der Einsamkeit” in der Mittelschule Lingenau erlaubt es den Besuchern, den Einsamkeitsprozess zu durchwandern, der vielleicht neue Erkenntnisse und Chancen bringt. Bespielt wird auch der Dorfplatz vor dem Pflegeheim in Hittsau. Im Maskenspiel “Kobel” hinterfragen drei Eichhörnchencharaktere die vorgegebenen Bewegungskonventionen des öffentlichen Raumes humorvoll und forden sie tänzerisch heraus. Komplettiert wird das Programm durch sieben Workshops mit den teilnehmenden Künstlern – von Stimmcoaching, über Tango-Kurse bis hin zu Klangmeditation.

Die Festspiele Bregenzerwald finden vom 9. bis 19. September statt. Infos, Programm und Tickets gibt es unter: www.art-2020.info