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Kultur / 30.09.2021 • 21:23 Uhr
Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin Marsha Burns von 1983 und 1985.
Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin Marsha Burns von 1983 und 1985.

Flatz Museum verdeutlicht die Qualität der Arbeiten von Fotokünstlerinnen.

Dornbirn  Man darf sich beim Begriff Polaroid nicht nur die handlichen Geräte vorstellen, die vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren in unseren Breiten gerne verwendet wurden, weil man sich damit das Entwicklungsprozedere eines Films ersparte. Die Geräte, mit denen Künstlerinnen und Künstler arbeiteten, um Fotos im Format von rund 50 Mal 60 Zentimetern zu schaffen, waren um einiges voluminöser. Der Effekt war freilich derselbe, das Motiv wurde fixiert und das Bild war sofort da. Vor allem Künstlerinnen haben sich gerne darauf eingelassen. Das Verfahren bot ihnen die Möglichkeit, in die vor einigen Jahrzehnten noch überwiegend von Männern besetzten Bereiche vorzudringen. Ein weiterer Grund mag aus heutiger Sicht auch die Experimentierfreude gewesen sein, die die Polaroid-Arbeiten auszeichnen. 

Präzision

Unter dem Titel “Lady Polaroid” präsentiert das Flatz Museum nun bis 22. Jänner eine Auswahl von Arbeiten aus der Kollektion des Wiener Fotosammlers Peter Coeln. Sie erinnern auf den ersten Blick an die Pioniere der Fotografie und machen beim näheren Hinsehen deutlich, dass mit hoher Präzision und dem Ausschöpfen der Möglichkeiten Fotokunst von hoher Qualität geschaffen werden konnte. Ann Lovett (geb. 1953) verwendet die Technik, um collageartig das Frauenbild in omnipräsenten Motiven zu hinterfragen, bei Sally Mann (geb. 1951) ist es gar ein Malen mit der Kamera. Marsha Burns (geb. 1945) bringt mit der Beschäftigung mit dem weiblichen Körper ein starkes Selbstbewusstsein zum Ausdruck, bei Ellen Carey (geb. 1952) überwiegen spielerische Momente und auch bei Barbara Kasten (geb. 1936) wird die Kamera zum Utensil, mit dem sie geometrisch-abstrakte Arbeiten schafft.

Ort der Fotografie

Seit einigen Jahren sind die Sonderausstellungen im Flatz Museum der Fotografie gewidmet. Im Hinblick auf die österreichische Museumslandschaft ist dies eine kulturpolitisch wichtige Entscheidung. Konzepte wonach die Fotografie im Westen der Republik (etwa in Salzburg) einen Ort erhalten soll, haben sich im Sand verlaufen. In Dornbirn wurde man selbst initiativ.

„Jede Aufnahme ist ein Unikat. Das macht bis heute die Faszination von Polaroids aus.“

Arbeiten aus der Serie

Arbeiten aus der Serie “Return to Paradise” von Ann Lovett aus dem Jahr 1988.

Blick in die Ausstellung „Lady Polaroid“, in der bis 22. Jänner 2022 ausschließlich Arbeiten von Fotokünstlerinnen zu sehen sind. stiplovsek
Blick in die Ausstellung „Lady Polaroid“, in der bis 22. Jänner 2022 ausschließlich Arbeiten von Fotokünstlerinnen zu sehen sind. stiplovsek

Das Flatz Museum in Dornbirn ist am Freitag und Samstag sowie nach Voranmeldung und in der Langen Nacht der Museen (2. Oktober, 18 bis 01 Uhr) geöffnet.