Das Kunsthaus Bregenz zieht es nach Venedig

Kultur / 27.11.2021 • 08:00 Uhr
Das Kunsthaus Bregenz zieht es nach Venedig
Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl werden im kommenden Jahr den Österreich-Pavillon in Venedig bespielen.

Kunsthaus Bregenz lotet zum 25-Jahr-Jubiläum auch die Präsenz bei der Biennale aus.

Bregenz, Venedig Es gibt keine weitere Kunstausstellung, die international so viel Aufmerksamkeit erfährt wie die Biennale in Venedig. Selbst die vielzitierte Weltkunstschau documenta in Kassel kann da nicht mithalten, findet diese bei allem Renommée doch nur alle fünf Jahre bei einer wesentlich kürzeren Laufzeit an einem Ort statt, der neben dem Verweis auf die Gebrüder Grimm sonst nicht viel zu bieten hat. Ob es dem lange geltenden Ritterschlag gleichkommt, hier vertreten zu sein, ist angesichts der Qualität in den letzten vier bis fünf Durchgängen auch nicht mehr so sicher.

Werbetransparent für die Jan-Fabre-Ausstellung, die das Kunsthaus Bregenz einst nach Venedig verkaufen konnte. <span class="copyright">VN/CD</span>
Werbetransparent für die Jan-Fabre-Ausstellung, die das Kunsthaus Bregenz einst nach Venedig verkaufen konnte. VN/CD

Die Gründungszeit nach dem Start im Jahr 1895 mag in Venedig bescheiden gewesen sein, aber immerhin, Österreich schickte umgehend Werke von Gustav Klimt in die Lagune, erhielt einen Saal im zentralen Gebäude, in dem einmal auch Werke des Bregenzers Rudolf Wacker zu sehen waren und errichtete in den 1930er-Jahren einen eigenen Pavillon. Zwar am hinteren Ende des Areals, den Giardini, angesiedelt, lässt ihn kaum ein Berichterstatter beim Rundgang durch die Länderpräsentationen aus. Künstlerinnen und Künstler (leider waren es in den letzten 100 Jahren fast nur Männer), die hier mit ihren Werken vertreten sind, finden höchste Beachtung. 

Kunst und Architektur

Der Name Kunsthaus Bregenz oder auch das Land Vorarlberg erfuhr in den letzten Jahren Nennung ohne viel dafür aufzuwenden. So wurde der ehemalige KUB-Direktor Yilmaz Dziewior im Jahr 2015 zum Kurator für den Österreich-Pavillon berufen. Seine Wahl fiel damals auf den Künstler Heimo Zobernig, dessen Arbeiten später im KUB zu sehen waren.

Heimo Zobernig wurde von Kurator Yilmaz Dziewior in den Österreich-Pavillon in Venedig eingeladen. <span class="copyright">VN </span>
Heimo Zobernig wurde von Kurator Yilmaz Dziewior in den Österreich-Pavillon in Venedig eingeladen. VN

Im Sommer 2018 verantwortete Verena Konrad, Direktorin des Vorarlberger Architektur Instituts, den Pavillon bei der jeweils alternierend stattfindenden Architektur-Biennale. Sie brachte unter anderem den aus Bregenz stammenden Designer Stefan Sagmeister nach Venedig. Im Jahr 2020 war wegen der Pandemie bekanntermaßen alles abgesagt. Heuer galt es daher erst einmal der Architektur, die nächste Kunst-Biennale findet 2022 statt. Yilmaz Dziewior, mittlerweile Direktor des Museums Ludwig in Köln, kuratiert den Deutschland-Pavillon und lässt diesen von der Künstlerin Maria Eichhorn bespielen, die er bereits einmal nach Bregenz eingeladen hatte. Der Österreich-Pavillon wird Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl gehören. Das Duo hatte auf Einladung von KUB-Direktor Thomas D. Trummer eine der ersten Ausstellungen nach dem großen Lockdown im Kunsthaus Bregenz realisiert.

Zusätzliche Präsenz

Nun gibt es Anzeichen dafür, dass das 1997 eröffnete Kunsthaus Bregenz anlässich seines 25-Jahr-Jubiläums nach konkreten Präsentationsmöglichkeiten in Venedig sucht. Der Bund soll diese Initiative unterstützen. Inwieweit ein solches Unterfangen auch gelingt, ist schwer abzuschätzen. Vor allem rund um den Biennale-Start im Frühjahr ist Venedig Hotspot für Museumsleiter und Kuratoren, aber auch finanzkräftigen privaten Sammlern, für die die Miete eines Palastes kein Problem darstellt. Man muss genau hinsehen, um festzustellen, welche der Ausstellungen überhaupt zum offiziellen Biennale-Programm zählt.

Yilmaz Dziewior, Ex-KUB-Direktor und mittlerweile Leiter des Museums Ludwig in Köln, kuratiert im kommenden Jahr den Deutschland-Pavillon in Venedig. Er hat die Künstlerin Maria Eichhorn eingeladen. <span class="copyright">VN</span>
Yilmaz Dziewior, Ex-KUB-Direktor und mittlerweile Leiter des Museums Ludwig in Köln, kuratiert im kommenden Jahr den Deutschland-Pavillon in Venedig. Er hat die Künstlerin Maria Eichhorn eingeladen. VN

Vor etwas mehr als zehn Jahren hatte das KUB einmal einen Coup gelandet. Man konnte die unter KUB-Leiter Eckhard Schneider geschaffenen Installationen von Jan Fabre für das Kunsthaus Bregenz nach Venedig verkaufen und dafür sorgen, dass die Vorarlberger Institution auch auf jenem Werbetransparent namentlich aufscheint, mit dem ein Vaporetto bestückt war, das täglich den Canal Grande befuhr.

Chancen, sich noch etwas besser zu präsentieren, gab es auch bei der vorletzten Architektur-Biennale. In der zentralen Themenausstellung (nicht zu verwechseln mit den Länderpräsentationen) waren auch die Architekturmodelle von Peter Zumthor vertreten. Der Raum entwickelte sich zum Besuchermagneten. Die Modelle waren zum Großteil Leihgaben aus dem KUB, das seinen Namen eher bescheiden anführte. Aber immerhin, er fiel auf.