Licht, das auch einfach guttut

Das Light Festival in Vaduz hat beste Voraussetzungen, um sich zu etablieren.
Vaduz Umgeben von Bergen, die das Sonnenlicht zu dieser Jahreszeit nur zeitlich sehr begrenzt durchlassen, sofern es ohnehin nicht von Wolken gestoppt wird, ist Liechtensteins Hauptstadt ein sehr dunkler und auch noch kalter Ort. Ein Lichtkunstfestival im Winter zu realisieren, erweist sich bereits aus diesem Grund als hervorragende Entscheidung. Mit der vergleichsweisen langen Laufzeit von über einer Woche ermöglicht man damitpra auch vielen Besuchern ein Erlebnis, das einerseits als Begegnung mit zeitgenössischer Kunst zu rezipieren ist, andererseits aber auch einfach nur gut tut.
Schon am Eröffnungswochenende nahm Alt und Jung das Angebot an. Im Städtle, wie das weitgehend verkehrsfreie Zentrum von Vaduz heißt, ist das Ambiente aufgrund von Bautätigkeiten zurzeit ja immer noch etwas düster, allerdings ist die dezente Beleuchtung einiger Gebäude neben dem von der Felswand blinkenden fürstlichen Schloss durchaus gut gewählt.
Werk von Miriam Prantl
Das sind weitere schöne Voraussetzungen für ein solches Festival, das nur jeweils samstags ein Gastronomiebetrieb stört, der den Bereich beim Kunstmuseum mit Après-Ski-Schlagern untersten Melodie- und Textniveaus beschallt. Wer sich nicht im Fremdschämen üben will, kommt besser an einem anderen Abend, genau dort ist nämlich das Projekt „Nord-Süd-Ost-West“ der bekannten Vorarlberger Lichtkünstlerin Miriam Prantl positioniert, das nicht nur mannigfaltig strahlt, sondern das auch klingt. Prantl, die mit einer anderen Arbeit auch schon beim Lichtkunstfestival in Feldkirch reüssieren konnte, hat eine Soundcollage erstellt, die das pulsierende Licht angenehm aufnimmt und ausgehend von einer Stele mit fünf aufeinandergestapelten Kugeln den gesamten Platz in einen Licht-Ton-Raum hüllt. Die mit Spiegelplättchen versehenen Kugeln werden mit LED-Scheinwerfern in verschiedenen Farben bestrahlt. Das Ergebnis steht in Bezug zu einem kommerziell ausgerichteten Spektakel dieser Art, macht aber deutlich, wie die Grenze zur Kunst überschritten, wie unsere Wahrnehmung thematisiert und wie filigran mit ihr gespielt wird.
Spielerisches
Der Niederländer Rogier van der Heide, der für zahlreiche Unternehmen Beleuchtungssysteme entworfen hat, ist mit mehreren einfach zu rezipierenden Arbeiten vertreten und setzt mit seiner Porta Coeli auf besonders spielerische Effekte. Am Tor zum Himmel können Besuchergruppen jeweils für kurze Zeit ihre Schatten hinterlassen, die sekundenschnell auch noch zeichnerisch verarbeitet werden. Die Ensemble VielZuHell bietet in einem Spiegelkubus für kurze Zeit ein kolossales Lichterlebnis, Klaus Lürzer und Claudio Tolusso aktivieren mit einer Lichtleiter die Sinne und Stefan Kainbacher alias Neon Golden schöpft mit einer Lichtpforte Möglichkeiten der Technik spannend aus.
In der Galerie am Lindenplatz bleiben verschiedene kleinere Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern für Besucher und Sammler über die Festivalzeit hinaus ausgestellt und auf der Frontfassade des Regierungsgebäudes läuft eine Installation, die mit den guten Son-et-lumière-Projekten, deren Realisierung an markanten Bauwerken in Frankreich bereits eine große Tradition hat, locker mithalten kann. Beste Voraussetzungen also, um das Festival als fixe jährliche Einrichtung zu etablieren.



Light Festival in Vaduz bis 6. Februar, jeweils 17 bis 22 Uhr; Ausstellung in der Galerie am Lindenplatz bis 16. Februar.