Vorarlberger Architekturinstitut feiert 25-Jahr-Jubiläum mit großen Ausstellungen

Ein Bildungsschock, oder als Lernen und Wohnen revolutioniert wurden.
Dornbirn Vor 25 Jahren, im Februar 1997, trafen sich Architektinnen und Architekten sowie Vertreterinnen und Vertreter von Baubehörden in der Propstei St. Gerold, um über die Stärkung der Baukultur in Vorarlberg zu sprechen. Ein Verein wurde gegründet, aus dem das Vorarlberger Architektur Institut (VAI) erwuchs. 2022 hat somit nicht nur das Kunsthaus Bregenz, das im Sommer 1997 eröffnet wurde, ein Jubiläum zu feiern, sondern auch das VAI.

Große Events zu planen entspricht nicht der Ausrichtung des seit einigen Jahren von Verena Konrad geleiteten Informations- und Vermittlungsinstituts. Abgesehen von den Aufgaben, die eine Servicestelle für Architekten und Bauherren tätigt, wendet man sich mit Ausstellungen an die breite Öffentlichkeit. Mit deren Themen ist im Jubiläumsjahr in der Tat größere Aufmerksamkeit garantiert. Das Projekt “Bildungsschock” wird zwar vom Haus der Kulturen in Berlin übernommen, wird von Clemens Quirin aber so adaptiert, dass neben den Rückblicken auf die Bildungsreformen in den 1970er-Jahren eine Fülle von Einblicken in die Auswirkungen der neuen Pädagogik auf die Architektur möglich sind. Die Beispiele reichen weit über die Grenzen Europas, erklärt Quirin den Umfang der Schau. Dass zeitgemäße bzw. wirksame Lehr- und Lernmethoden auch bei den Planungen von Vorarlberger Schulbauten ein Umdenken im Hinblick auf mehr Kommunikation und Kooperation hervorriefen, zeigt sich längst in den Dorf- und Stadtteilbildern. Warum aber der Titel “Bildungschock”? Er bezieht sich auf die Tatsache, dass es der Sowjetunion schon in den späten 1950er-Jahren gelang, einen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu schicken. Daraufhin beschlossen westliche Regierungen größere Investitionsprogramme für Forschung und Bildung. Die umfangreiche Ausstellung, die in Vorarlberg am 4. März eröffnet wird, soll auch bildungspolitische Debatten unterstützen.
„Umbrüche in der Pädagogik in den 1970ern wirkten sich auch auf die Architektur aus.“
Clemens Quirin, Kurator, VAI
Ein weiteres Projekt ist ab 29. September dem Wohnen als Grundbedürfnis gewidmet. “Stark steigende Preise für Boden, Bau und Miete und der wachsende Bedarf an sowie der Ruf nach leistbarem Wohnen sind Ursache und Folge einer voranschreitenden Ökonomisierung. Die gestalterische Qualität der Bauten sowie der Freiräume, aber auch sich wandelnde Wohnbedürfnisse spielen hierzulande kaum eine Rolle”, heißt es. Die Debatte darüber sei hingegen allgegenwärtig. Flexible Grundrisstypologien würden anderorts bereits erfolgreich ausprobiert. “In Vorarlberg gelingt es hingegen kaum, kompaktere Formen des Wohnens im Spannungsfeld von Privatheit und Gemeinschaft zu etablieren.” VN-cd
Bildungsschock
4. März bis 25. Juni
Mehr als gewohnt
30.September bis 14. Jänner
Kunst in der Lesezone
5. März bis 29. Juni