Strahlende Sieger und ein handfester Skandal

Kultur / 28.03.2022 • 19:35 Uhr
Dass der Hauptpreis an „Coda“ vergeben wurde, geriet wegen dem Skandal um Will Smith ziemlich in den Hintergrund. afp
Dass der Hauptpreis an „Coda“ vergeben wurde, geriet wegen dem Skandal um Will Smith ziemlich in den Hintergrund. afp

Will Smith mischte die Oscars mit Ohrfeige und Tränen auf.

Los Angeles Die Tragikomödie „Coda“ hat den Oscar als bester Film gewonnen. Regisseurin Siân Heder erzählt darin von einem Mädchen, das in einer gehörlosen Fischerfamilie aufwächst. Der Film gewann drei Auszeichnungen. Erstmals hat damit ein Film eines Streamingdienstes den Oscar in dieser Kategorie geholt – der Film läuft beim Anbieter Apple TV+. Die meisten Auszeichnungen gingen an das Sciene-Fiction-Epos „Dune“. Ausgezeichnet wurde der Film unter anderem für die beste Filmmusik und die besten visuellen Effekte. Schauspielerin Jessica Chastain gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin für „The Eyes Of Tammy Faye“.

Der Western „The Power of the Dog“ von Jane Campion, der mit zwölf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, gewann letztlich nur eine Auszeichnung für die beste Regie. Prämiert wurden auch der „James Bond“-Titelsong von Billie Eilish und der Animationsfilm „Encanto“. Der Oscar für den besten ausländischen Film ging an „Drive My Car“ des japanischen Regisseurs Ryusuke Hamaguchi. Als bester Nebendarsteller wurde der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur geehrt, der in „Coda“ den Familienvater spielt. Ariana DeBose gewann den Oscar als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle im Musical „West Side Story“. Sie sagte zum Publikum: „Sie sehen hier eine offen queere, nicht-weiße Frau, eine Afro-Latina, die ihre Kraft und ihr Leben durch die Kunst gefunden hat.“

Smith verteidigt sich in Dankesrede

Überschattet wurde die Gala von einem handfesten Skandal. Will Smith ohrfeigte Moderator Chris Rock, nachdem dieser einen Witz über Smiths Frau Jada Pinkett Smith gemacht hatte. Nachdem sich Smith wieder hingesetzt hatte, forderte er Rock auf, den Namen seiner Frau nicht mehr in den Mund zu nehmen. Beim Publikum im Dolby Theatre sorgte der Vorfall für einen Schock. Smith wurde später als bester Hauptdarsteller für „King Richard“ mit seinem ersten Oscar geehrt. In seiner Dankesrede verteidigte er sich und bat die Oscar-Akademie um Entschuldigung. Seine Filmfigur Richard Williams, der Vater der Tennisspielerinnen Venus und Serena Williams, habe dessen Familie verteidigt, sagte Smith, der Tränen in den Augen hatte. „Die Kunst imitiert das Leben. Ich sehe wie der verrückte Vater aus. Aber die Liebe lässt dich verrückte Dinge machen.“ Er hoffe, er werde wieder eingeladen.

Will Smith ohrfeigte Moderator Chris Rock auf der Oscarbühne.
Will Smith ohrfeigte Moderator Chris Rock auf der Oscarbühne.