Musiktipps. Von Fritz Jurmann

Kultur / 14.06.2022 • 19:28 Uhr

KÜNSTLER Regula Mühlemann, Sopran, KO Basel

ALBUM Mozart Arias

PRODUKTION SONY Classical

Zweimal in den letzten Jahren blieb Vorarlberg das verheißene Debüt der jungen Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann durch Corona versagt: Zunächst im Mai 2020 bei einem Liederabend der Schubertiade und vergangenen Herbst bei einem der Bregenzer Meisterkonzerte mit Mozarts c-Moll-Messe unter Philippe Herreweghe. Umso größer ist nun die Spannung auf das Liveerlebnis mit der 36-Jährigen aus dem Luzernischen, wo sie ausgebildet wurde, in Salzburg erste Opernluft schnupperte und bereits an zahlreichen prominenten Plätzen für Aufsehen gesorgt hat. Während sie mit ihrem jugendlich frischen Sopran in Schwarzenberg Lieder von Schubert und Schumann singen wird, misst sie sich in ihrem vorliegenden Debüt-Album mit Basler Musikern an einer Reihe wenig bekannter Mozart-Arien, die sie mit verführerisch dunklem, mysteriösem Timbre und edlem Ausdruck umso mehr zum Funkeln bringt. 19. Juni, 20 Uhr, Schwarzenberg

KÜNSTLER Patrick Grahl, Daniel Heide

ALBUM Schumann „Dichterliebe“

PRODUKTION Avi Music

Der junge Leipziger Tenor Patrick Grahl debütiert heuer bei der Schubertiade gleich mit Schuberts „Müllerin“ und damit einem Gipfelwerk der Gattung. Das gibt es von ihm noch nicht auf CD, jedoch Schumanns Zyklus „Dichterliebe“ über die Unmöglichkeit der Liebe und die Unerträglichkeit des Seins. Diese Klüfte überspannt er mit sicherem Gefühl, bewältigt auch gleich den einleitenden Prüfstein vom „wunderschönen Monat Mai“ respektabel. Seinen unverstellt offenen Zugang zum romantischen Lied beweist er mit leichtgängigem Material auch in Liedern von Beethoven und Mendelssohn und als Tamino aus der „Zauberflöte“ auf der Opernbühne. Da lohnt es sich, dass er dabei auf die hohe Schule des Leipziger Thomanerchors und Meisterkurse bei Peter Schreier zurückgreifen kann, die ihm derzeit auch bei seinem künstlerischen Schwerpunkt als gefragter Konzert- und Oratoriensänger hilfreich sind. 20. Juni, 20 Uhr, Schwarzenberg

KÜNSTLER Mandelring Quartett

ALBUM Debussy, Rivier

PRODUKTION Audite

Das 1983 gegründete Mandelring Quartett der drei Geschwister Schmidt mit dem Bratschisten Andreas Willwohl hat sich in Konzerten und Aufnahmen entdeckungsfreudig durch die europäische Literatur seines Genres inklusive eines Schubert-Zyklus gespielt und ist international zu einem der interessantesten deutschen Streichquartette gereift. Bei der Schubertiade debütierte das Ensemble 2014 und hat sich auch hier mit fast jährlichen Konzerten einen viel beachteten Platz unter den weltbesten Quartetten erobert. Ihrem diesjährigen Konzert mit Haydn, Glasunow und Schuberts C-Dur-Quintett schicken die Mandelrings ihre aktuelle Einspielung mit französischem Repertoire voraus. Dem bekannten Streichquartett Nr. 1 von Debussy stellen sie eine Ersteinspielung der zwei Quartette von Jean Rivier von 1924 und 1940 gegenüber, die Strömungen des 20. Jahrhunderts zu spannenden Experimenten verarbeiten. 15. Juli, 20 Uhr, Hohenems

KÜNSTLER Matthias Goerne, Daniil Trifonov

ALBUM Lieder von Berg, Schumann, Wolf u. a.

PRODUKTION Deutsche Grammophon

Zuletzt noch eine Erinnerung an eine Legende im Sängerfach der Schubertiade, der in unzähligen Konzerten von 1994 bis zuletzt 2019 mit seinem markanten Bariton hier Unvergessenes hinterlassen hat. Es ist der Deutsche Matthias Goerne, einst einer der Lieblingsschüler der großen Elisabeth Schwarzkopf, der für sie zum letzten Mal zu ihrem 90. Geburtstag 2005 in Hohenems gesungen hat. Mit dem vorliegenden Album beschließt Matthias Goerne seine Lieder-Trilogie, deren Begleitung er drei verschiedenen bekannten Pianisten anvertraut hat. Nach Jan Lisiecki und Seong Jin Cho ist diesmal mit dem großartigen Daniil Trifonov der Prominenteste am Werk, der diese Einspielung, bei allem Respekt vor Goernes sängerischer Kompetenz, auch in besonderer Weise prägt. Der konsequente Anspruch der Beiden mit Betrachtungen über Leben und Tod bekommt dieser speziellen Liedauswahl von Schumann, Brahms, Wolf, Berg und Schostakowitsch.