Auftragskiller auf Sinnsuche

Kultur / 03.08.2022 • 17:56 Uhr
Brad Pitt als Ladybug, der in einem japanischen Hochgeschwindigkeitszug eine Aufgabe erledigen soll.Sony Pictures
Brad Pitt als Ladybug, der in einem japanischen Hochgeschwindigkeitszug eine Aufgabe erledigen soll.Sony Pictures

Brad Pitt ist mit “Bullet Train” zurück im Kino.

Wien Wenn es so etwas wie ungeschriebene Regeln für Auftragskiller gibt, dann könnte eine lauten: Hab’ bei einem Job stets eine Waffe dabei. Brad Pitts neue Filmfigur bricht damit schon in den ersten Minuten. Der 58-Jährige spielt in “Bullet Train” einen Auftragsmörder, der irgendwie kein großer Fan von Gewalt ist. Mit Fischerhut und Trenchcoat schleicht er durch eine japanische Großstadt und will etwas ändern in seinem Leben.

“Ich bin bereit. Du bekommst eine neue und verbesserte Version von mir”, erzählt er seiner Kontaktfrau am Telefon. Denn eins scheint er zu bedauern – dass seine Aufträge bisher immer aus dem Ruder liefen. Jetzt will er es mit dem Mantra versuchen: “Wenn du Frieden in die Welt bringst, bekommst du Frieden zurück.” Die Frauenstimme am Ende der Leitung klingt amüsiert. “Du scheinst zu vergessen, was du beruflich machst… Nimm die Waffe”, befiehlt sie. Unter dem neuen Codenamen Ladybug (dt.: Marienkäfer) soll er einen japanischen Hochgeschwindigkeitszug betreten und eine Aufgabe erledigen. Pitts Filmfigur lässt die Waffe im Schließfach, aber die Aufgabe wird alles andere als unblutig. Im Zug von Tokio nach Kyōto trifft er auf mehrere Auftragsmörder. Sie alle verfolgen unterschiedliche Ziele, sind aber auf gewisse Weise miteinander verbunden.

Meist funktionieren Filme ganz gut, die auch mal mit ihren eigenen Regeln brechen. Die Actionkomödie “Bullet Train” gehört dazu. Denn irgendwie nimmt sie sich nicht ganz so ernst. Regisseur David Leitch (“Deadpool 2”) inszeniert Schlägereien und andere körperliche Kraftakte, die jeglichen physikalischen Gesetzen trotzen. Killer haben Codenamen wie Lemon und Tangerine. Die beiden streiten darüber, wie viele Menschen sie jetzt eigentlich beim letzten Auftrag getötet haben. 16? Oder doch 17? Ladybug jedenfalls schlägt Tangerine im Zug vor, ob sie ihre Fehde “nicht lieber ausdiskutieren” wollen. Der ist davon nicht begeistert.

Ausgefallene Rollen

Brad Pitt spielt seinen Auftragskiller sehr amüsant. Dass ihm die etwas ausgefallenen Rollen liegen, hat er beispielsweise in Quentin Tarantinos “Once Upon a Time in Hollywood” gezeigt. Damals spielte er an der Seite von Leonardo DiCaprio. Mitte Juli kam Pitt mit seinem neuen Filmteam nach Berlin. Mit dabei waren auch Aaron Taylor-Johnson und Brian Tyree Henry.

Die beiden spielen im Film ein Team, das gemeinsam Killerjobs erledigt. Und die man trotz der Blutbäder, die sie anrichten, recht sympathisch finden kann. Allen voran Lemon, der es sich zur Fähigkeit macht, Menschen zu analysieren, indem er nutzt, was er in der Kinderserie “Thomas, die kleine Lokomotive” gelernt hat. So kategorisiert er Menschen anhand verschiedener Zugarten, die in der Serie vorkommen. Ein recht forcierter Running Gag, der am Ende aber viele Lacher bringt.

Der Film ist eine Romanadaption des japanischen Autors Kōtarō Isaka. Man kann sich natürlich fragen, warum “Bullet Train” das japanische Setting zwar behält, aber kaum japanische Schauspieler einsetzt. Dafür sind im Film von Regisseur David Leitch (der früher einmal selbst als Stuntman arbeitete, und zwar unter anderem für Brad Pitt) viele kleine Rollen oder Cameoauftritte mit Hollywoodstars besetzt (Sandra Bullock, Channing Tatum oder Ryan Reynolds). Eine witzige Rolle nimmt auch eine Wasserflasche ein. Ohne zu viel zu verraten: Sie wird sozusagen ein heimlicher Protagonist des Films.

Bullet Train

Regie David Leitch

Darsteller Brad Pitt, Sandra Bullock, Joey King, Aaron Taylor-Johnson,
Michael Shannon

Start Freitag, 5. August