Tagebücher, Rock und Pläne
Das Poolbar-Festival biegt in die Zielgerade. Organisator zieht erste positive Bilanz.
Feldkirch Die Idee kam Slam-Veranstalterin Diana Köhle vor zehn Jahren: Menschen lesen aus ihren Jugendtagebüchern vor. „Die schönsten Geschichten schreibt das Leben. Wir lachen hier nicht übereinander, sondern miteinander“, sagte die Kulturschaffende am Dienstag bei der Vorarlberg LIVE-Sendung aus der Poolbar. Inzwischen hat die Tagebuch-Slam-Erfinderin bereits 510 unterschiedliche Kandidatinnen – darunter 76 Männer – vor Publikum durch eine Zeitreise in die Jugend begleitet.
„Im Westen wird mehr im Dialekt geschrieben“, berichtet Köhle von ihren Erfahrungen. Von zeithistorischen Erlebnissen über Liebesgeständnisse bis hin zum Heiratsantrag hat sie alles schon gehört. Grundsätzlich hätten sich die Themen nicht geändert. „Es ist wie eine Zeitreise durch die Vergangenheit und allen ist es gleich ergangen.“ Wenn sie das in ihrer Jugend schon gewusst hätte, wäre vieles leichter gewesen. „Es ist niemals zu spät zum Tagebuchschreiben“, meint Köhle. „Wenn man das Gefühl hat, dass man etwas loswerden möchte, sollte man es tun.“
Psychedelic als Konstante
Neben der Slam-Veranstalterin stellten sich auch die Tiroler Rocker Yves Krismer und Benedikt Trenkwalder von der Band Mother‘s Cake den Fragen von Birgit Entner-Gerhold. Mittlerweile ist aus einem Trio ein Quartett geworden. „Unser letztes Album war zu viert viel besser umsetzbar als zu dritt“, erklärt Krismer. Das Album sollte ein „Mixtape“ sein. Die Songs seien als Hommage an Größen wie Rage Against The Machine oder Pink Floyd angelegt. Bezüglich der Entwicklung der Band in den vergangenen zehn Jahren nennen die beiden das Psychedelic-Rock-Genre als Konstante.
Positive Überraschung
Während die Bandmitglieder sich am Dienstagabend auf ihren Auftritt einstimmten, zog Organisator Herwig Bauer noch eine erste Festival-Bilanz. „Der Kartenverkauf hat uns in Summe sehr positiv überrascht. Wenn nicht viel danebengeht, werden wir wieder auf 25.000 Gäste kommen. Und damit sind wir sehr zufrieden.“ Die Veranstaltung dauert noch bis Sonntag. Hip-Hop-Acts stehen unter anderem noch genauso auf dem Programm wie Indie-Acts oder der Auftritt von Tom Gregory. Im Hinblick auf die Zukunft des Poolbar-Festivals meinte Bauer: „War haben nicht im Sinn zu expandieren und möchten das Festival familiär halten.“ Inhaltlich müsse man noch an der Qualitätsschraube drehen. Die Programmgruppe sei das ganze Jahr über in Europa unterwegs, um nach Künstlern Ausschau zu halten. Beim Festival seien zwar viele Acts dabei, die nicht so bekannt seien. „Auf unserer Webseite gibt es aber die Möglichkeit, Perlen zu suchen.“
Die schönsten Geschichten schreibt das Leben. Wir lachen beim Tagebuch-Slam nicht übereinander, sondern miteinander.