Porträtkonzert und Galgenhumor

Das Festival für Neue Musik „Schallwende“ findet an zwei Abenden im Theater am Saumarkt statt.
Feldkirch Wenn das Theater am Saumarkt im September seine Türen für das Schallwende-Festival öffnet, steht zwei Abende lang die lebendige Gegenwart der Neuen Musik im Zentrum. Am 19. September präsentiert das Janus Ensemble ein Porträtkonzert, das die Vielfalt und Eigenständigkeit heutiger Kompositionsstimmen bündelt. Werke von Elfie Aichinger, Simon Hladik, Natascha Hecher, Dietmar Kirchner, Matthias Kohler, Gerda Poppa, Judith Unterpertinger und Raimund Vogtenhuber treten dabei in einen klanglich offenen, stilistisch beweglichen und oft an der Schnittstelle von Neuer Musik und Jazz liegenden Dialog. Das 1996 gegründete Janus Ensemble, dessen Musikerinnen und Musiker stets auch Verantwortung für den gemeinsamen Klang übernehmen, folgt einem besonderen Credo: Neue Werke sollen nicht als einmalige Auftragsstücke betrachtet werden, sondern über längere Zeit im Repertoire bleiben, um eine seltene Werkverbundenheit aufzubauen. Unter der Leitung von Christoph Cech bringt das Ensemble ein Programm auf die Bühne, das aus Kompositionen besteht, die eigens für diese Formation geschrieben wurden, und das durch die Spontaneität der Improvisation geprägt ist. Mit dieser Verbindung von komponierter und improvisierter Musik ist das Ensemble zu einem einzigartigen Klangkörper geworden, der österreichische und internationale Komponisten vernetzt und Impulse weit über die Landesgrenzen hinaus trägt.
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Einen völlig anderen Akzent setzt das Konzert am 20. September: Unter dem Titel „Galgenhumor und Neue Musik“ stellen sich Komponist:innen, junge Stimmen und ein hochkarätiges Ensemble der Frage, wie man auf die Zumutungen unserer Zeit reagieren kann. In einer von Klimakrise, Krieg und gesellschaftlicher Spaltung gezeichneten Welt wird der Humor – und gerade der Galgenhumor – zu einer künstlerischen Waffe. Er schafft Distanz, eröffnet Perspektiven und bewahrt Würde, wo Sprachlosigkeit droht. Vertont werden Texte von Robert Frost, Karl Kraus, Heinrich Heine, Marlene Streeruwitz und anderen, die sich in dichterischer Schärfe mit menschlichen Abgründen und sozialen Realitäten befassen. Die beteiligten Komponistinnen und Komponisten – darunter Elfie Aichinger, Christoph Cech, Viola Falb, Dietmar Kirchner, Roozbeh Nafisi, Anna Maly und Gerda Poppa – suchen nach humorvollen, ironischen und manchmal bitteren Antworten auf die Gegenwart. Ihr Ziel ist es, künstlerische Statements zu formulieren, die das Publikum nicht nur durch klangliche Intensität berühren, sondern es zugleich zum Nachdenken über die brennenden Fragen unserer Zeit anregen.