Reise durch die darstellenden Künste

Kultur / 29.08.2022 • 18:04 Uhr
Die Proben für das Stück „Verwurzelt“ laufen bereits auf Hochtouren.BECHTER
Die Proben für das Stück „Verwurzelt“ laufen bereits auf Hochtouren.BECHTER

Bei den Festspielen Bregenzerwald werden Barrieren aufgebrochen und Verbindungen geschaffen.

HITTISAU Es gibt Klassikliebhaber, Tanzliebhaber und Theaterliebhaber. Elena Bechter und Viatcheslav Kushkov haben sich zum Ziel gesetzt, Barrieren aufzubrechen und den Austausch im Publikum zu fördern. Die freischaffende Opernsängerin aus Krumbach und der aus Russland stammende Bewegungswissenschaftler sind Ideengeber der Festspiele Bregenzerwald, die im vergangenen Jahr das erste Mal über die Bühne gingen. Die Idee zum Format kam den beiden Leitern der „Company Art 2020 – Darstellende Kunstsicherung“ bereits zu Beginn der Coronapandemie. „Wir wollten als Künstler nicht in der Ohnmachtsposition verharren, sondern nach Lösungen und neuen Möglichkeiten suchen“, erklärt Elena Bechter (27).

Das Programm ist offen und spartenübergreifend: „Unsere Werke beinhalten immer mehrere darstellende Kunstsparten, mindestens jedoch drei. Diese offenen Formate können sehr spannend sein und bringen verschiedenes Publikum zusammen“, erklärt die Bregenzerwälderin die Idee hinter dem Projekt.

Im Zentrum der zweiten Auflage der Festspiele Bregenzerwald steht das Thema Generationen. Ausgangspunkt war ein Workshop mit Autor Amos Postner im Werkraum Andelsbuch, bei dem sich Bregenzerwälder im Alter von zwölf bis 80 Jahren gemeinsam dem kreativen Schreiben gewidmet haben. „Es war spannend zu sehen wie sich die Barrieren aufgelöst haben und wie viel Spaß die Teilnehmer hatten“, berichtet die Initiatorin. Das Motto Generationen findet sich heuer unter anderem in der Uraufführung „Verwurzelt“ wieder, bei dem Textausschnitte aus den Schreibworkshops den dramaturgischen Verlauf des Stücks bilden. Verwurzelt handelt von konfliktreichen Generationsverstrickungen. Es sucht nach den Wurzeln des menschlichen Seins und bringt sie mit schreibenden Händen, Worten, Bewegungen, Gesängen und kammermusikalischen Klängen der Harfe und des Cellos in eine Formel. Das Stück kommt in der Zimmerei Nenning in Hittisau zur Aufführung.

Uraufführung

Um zeitgenössische Kunst nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern, werden im Rahmen der Festspiele Bregenzerwald auch Workshops angeboten. Teilnehmende können in den thematischen Workshops in die Rolle von Darstellenden schlüpfen. Bei der Vermittlung des Handwerks unterschiedlicher darstellender Künste sollen nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch die Künstler, die die Workshops leiten lernen. Die Ergebnisse werden bei der „Drive In Performance“ präsentiert, einer Reise voller performativer Überraschungen via Bus. Sie beginnt in Krumbach, setzt sich in Lingenau und Andelsbuch fort und kehrt wieder nach Krumbach zurück. Auch der Bus selbst wird in der Performancefahrt zum Präsentationsort.

Das Thema Generationen wird auch bei den Podiumsdiskussionen aufgegriffen, erklärt Bechter: „Der jüngste Podiumsgast ist gerade einmal zwölf Jahre alt.“ VN-TAS

„Die offenen Formate sind spannend und bringen verschiedenes Publikum zusammen.“

Die Festspiele Bregenzerwald finden vom 2. bis 11. September an unterschiedlichen Orten im Bregenzerwald statt. Programm und Infos unter: www.art-2020.info