Zerreißprobe im Funkloch

Dirk Kurbjuweits Roman „Der Ausflug“ hält nicht, was der Klappentext verspricht.
Gedankenexperiment Auch wenn Autor Dirk Kurbjuweit kein Wort darüber verliert. Ist es nicht schwer zu erahnen, wohin die vier Freunde zu einer Kanutour aufbrechen: in das mystische Wasserdelta des Brandenburger Spreewaldes. Die Historikerin Amalia, ihr Bruder Bodo und die Freunde Gero und Josef wollen zwei Kanus mieten und die guten alten Zeiten aufleben lassen. Doch schon im schmuddeligen Dorfgasthof, in dem sie ihre erste Nacht verbringen wollen, kommt es zum ersten Eklat. „Du nicht. N… pissen draußen“, bestimmt einer der Einheimischen als Josef (PoC) auf die Toilette gehen wollte.
Zwar kommen die Vier nach einem Wortgefecht nochmal unbeschadet aus der Situation, jedoch sieht Amalia, wie ihr Ex-Freund Josef in der Nacht auf die Ladefläche eines weißen Pickups pinkelt. Von da an schwebt der ominöse Pritschenwagen wie ein Damoklesschwert über der Unbeschwertheit des Ausflugs. Als die Freunde im düsteren Flusslabyrinth die Orientierung verlieren, wird der Roman zum düsteren Thriller. Plötzlich stehen Amalia, Bodo, Gero und Josef vor einer Entscheidung, die jeden einzelnen auf ganz eigene Weise herausfordert und an moralischen Grenzen führt. Je offensichtlicher die Bedrohungen werden, desto mehr verliert sich die Handlung in der Gewaltdimension von Mord und Totschlag. Die Geschichte geht nicht gut aus. Die Buchkritik auch nicht. CRO
Der Ausflug, Dirk Kurbjuweit, Penguin Verlag, 188 Seiten