Jahrhundertkünstler Pablo Picasso

Am 8. April jährt sich der Todestag des spanischen Malergenies zum 50. Mal.
malaga Seinem Vater fiel als Kunstlehrer sofort das Talent seines Sohnes auf. Bereits mit sieben Jahren begann Pablo Picasso (25. Oktober 1881 in Málaga; † 8. April 1973 in Mougins) unter Anleitung seines Vaters zu malen. „Ich bin bestimmt das einzige Kind auf der Welt gewesen, das, um Spaß zu haben, nicht aufs Fahrrad gestiegen ist. Es waren die Pinsel, die mich immer vereinnahmt haben“, erinnerte sich Picasso an seine Kindheit.
Wunderkind
Seine Begabung war unglaublich, er war ein regelrechtes Wunderkind, wie sein erstes Ölgemälde „Der kleine Picador“ beweist. Als Picasso die Stierkämpfer in der Arena malte, war er gerade einmal acht Jahre alt. Beim „Alten Fischer“ hat der Betrachter gar den Eindruck, das Werk stamme von einem alten Meister. Dabei malte es ein Bursche von gerade einmal 13 Jahren.
1891 zog die Familie ins nordspanische Galicien, wo Picassos Vater in La Coruña eine Stelle als Kunstlehrer erhielt und Picasso als Zehnjähriger an der Schule für Bildende Künste aufgenommen wurde. Vier Jahre später zogen sie weiter nach Barcelona. Mühelos schaffte er mit nur 14 Jahren die Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie „La Llotja“. Langsam wurde Pablo zu „Picasso“. Symbolisch änderte er in einem Selbstbildnis von 1897 seine Signatur von „P. Ruiz“ in „P. Picasso“.
Picassos Karriere wird häufig in verschiedene Phasen eingeteilt. Die erste Phase, die „Blaue Periode“ (1901–1904), war von melancholischen Gemälden geprägt, die vorwiegend in Blautönen gehalten waren. Themen wie Armut, Einsamkeit und Trauer waren in dieser Zeit zentral. Eine mögliche Ursache für diese Stimmung war der Selbstmord seines engen Freundes Carlos Casagemas.
Die „Rosa Periode“ (1904–1906) folgte der blauen Phase und brachte eine Veränderung in Picassos Farbpalette. Die rosa- und orangefarbenen Töne verliehen den Werken dieser Zeit eine heitere Atmosphäre. Hier fokussierte sich Picasso auf Zirkusmotive und Akrobaten, die für ihn eine metaphorische Bedeutung hatten.
Kubismus
1907 begann die entscheidende „Kubistische Periode“ (1907–1917), die Picasso zusammen mit Georges Braque (1882-1963) entwickelte. Der Kubismus brach radikal mit der traditionellen Darstellungsweise und zeigte Objekte und Figuren aus verschiedenen Perspektiven gleichzeitig. Das bekannteste Werk dieser Periode ist „Les Demoiselles d’Avignon“ (1907), das als Schlüsselwerk der modernen Kunst gilt. Picasso malte realistisch, abstrakt, bediente sich symbolischer wie surrealistischer Elemente. Noch während des Ersten Weltkriegs kehrte Picasso jedoch wieder zur Klassik zurück, wie sein Werk „Laufende Frauen am Strand“ von 1922 zeigt. Später wurde er immer mehr zum politischen, antifaschistischen Künstler. Sein 1937 geschaffenes Monumentalgemälde „Guernica“, mit dem er auf den Horror des Spanischen Bürgerkriegs reagierte, wurde zum universalen Anti-Kriegsbild. „Picassos nahezu unbändige Kreativität lag vielleicht gerade in seiner Passion, sich immer wieder neu zu erfinden, immer wieder mit seinem eigenen Stil zu brechen“, erklärte die spanische Picasso-Expertin Paloma Alarcó. Durch sein Talent, seine Radikalität und permanente Neuerfindung wurde Picasso zweifellos zu einem Jahrhundertkünstler.
Picassos Spätwerk ist von Experimentierfreude und Vielfalt geprägt. Er erforschte unterschiedliche Stile und Techniken, wie etwa den Surrealismus, und hinterließ ein Œuvre von über 20.000 Werken. 1973 verstarb Picasso im Alter von 91 Jahren in Mougins. VN-ama
„Die Kunst ist die Lüge, die uns die Wahrheit erkennen lässt.“


