Bilder ohne Eigenschaften

Ausstellung im FLATZ-Museum mit Fotografien aus der Sammlung Press Art.
Dornbirn Mit der Ausstellung „Bilder ohne Eigenschaften“ zeigt das FLATZ Museum – Zentrum für Photographie erstmals Arbeiten aus dem bedeutenden Bestand der Sammlung Press Art. Zu sehen sind rund 130 Werke aus allen Epochen der Fotogeschichte – von historischen Aufnahmen bis zu zeitgenössischen Arbeiten. Das aus der Ostschweiz stammende Sammlerpaar Annette und Peter Nobel hat in mehreren Jahrzehnten eine eindrückliche Sammlung mit Schwerpunkt auf den gedruckten Massenmedien zusammengetragen. Annette Nobel ist in Trogen aufgewachsen und studierte in St.Gallen Wirtschaft und Soziologie. Peter Nobel (1945) ist in Flawil aufgewachsen und studierte in St. Gallen Staatswissenschaften. Die Sammlung des Ehepaars umfasst mittlerweile mehr als 2.000 Kunstwerke.
Im Fokus stehen das Bild als allgegenwärtiges Medium und seine Rolle im Wandel der Zeit. „Dass wir eine Sammlung von dieser herausragenden Qualität in Dornbirn präsentieren können, verdeutlicht, wie stark sich das FLATZ Museum – Zentrum für Photographie etabliert hat“, meinte Bürgermeister Markus Fäßler bei der Eröffnung. Kulturstadtrat Valentin Sottopietra ergänzte: „Die Sammlung Press Art erlaubt einen einzigartigen Blick auf die Fotografiegeschichte und zeigt, wie Kunst auf gesellschaftliche und technologische Veränderungen reagiert“.
Mit der Erfindung der Fotografie vor rund 200 Jahren erlebte die Kunstwelt einen tiefgreifenden Umbruch: Das Monopol der Malerei und Zeichnung zur Abbildung von Wirklichkeit wurde durch eine neue Technologie aufgelöst. Diese Zäsur leitete nicht nur das Ende traditioneller Bildpraktiken ein, sondern schuf auch den Raum für neue künstlerische Strömungen – von Impressionismus und Expressionismus bis hin zu abstrakter und konzeptueller Kunst.
Im Zentrum der aktuellen Ausstellung in Dornbirn steht erstmals der Fotografie-Bestand von Press Art: rund 130 Werke aus allen Epochen. Die Bandbreite der ausgestellten Werke reicht von frühen Aufnahmen von Berenice Abbott, Margarete Bourke-White und Lisl Steiner über Man Ray und Henri Cartier-Bresson, bis zu aktuellen Positionen von Wolfgang Tillmans, Andreas Gursky, Thomas Ruff, Candida Höfer oder Barbara Kruger. Historische Motive aus den Anfängen der Fotografie treten in einen Dialog mit ikonischen Bildern des Fotojournalismus sowie künstlerischen Auseinandersetzungen mit Massenmedien und Bildkultur. Damit wird sichtbar, wie die Fotografie seit über 200 Jahren unser Bild von Realität, Gesellschaft und Kultur prägt. Kulturstadtrat Valentin Sottopietra: „Diese Ausstellung führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie sehr Bilder unsere Wahrnehmung beeinflussen und wie wichtig es ist, ihre Wirkung kritisch zu reflektieren”.
Die über 2.000 Werke umfassende Sammlung Press Art, die das Schweizer Sammlerpaar Peter und Annette Nobel über vier Jahrzehnte aufgebaut hat, widmet sich der künstlerischen Auseinandersetzung mit massenmedialen Bildern. Werke von Andy Warhol, Pablo Picasso, Rosemarie Trockel oder Joseph Beuys verdeutlichen, wie stark Zeitungen, Magazine, Fernsehen und digitale Medien die Kunst beeinflusst haben.
Kurator Christoph Doswald betonte in seiner Eröffnungsrede die Aktualität der Ausstellung: „Wir stehen vor einem Zeitalter, in dem die Verbindung von Bild und Wirklichkeit zunehmend gekappt wird. Es gibt immer mehr Bilder ohne Quelle, ohne Bezug zur Realität. Gerade weil wir immer häufiger und überall umgeben sind von simulierten Bildern, ist es unabdingbar, sich mit ihrer Herkunft, ihrer Motivation und ihrer Bedeutung auseinanderzusetzen.“