Zu spannend für die Schublade

Kultur / 27.04.2023 • 20:16 Uhr
Werk von Peter Lederer (2020).
Werk von Peter Lederer (2020).

Kunstankäufe des Landes 2022, die im Kunstraum Remise ausgestellt werden, sind bunt und vielfältig.

Bludenz „Es sind weniger, dafür aber größere Werke geworden“, erklärt Kulturamtsleiter Winfried Nussbaummüller. Er spricht dabei von den Kunstankäufen, die das Land Vorarlberg im Jahr 2022 getätigt hat. Die Kunsthistorikerin, Kulturmanagerin und Kuratorin Andrea Fink sowie die Kuratorin und Kulturarbeiterin Isabella Marte, die noch bis 2024 das neue Ankäuferinnen-Team bilden, haben 15 Werke von Vorarlberger Künstlerinnen und Künstlern für die Sammlung des Landes erworben. Bereits zum siebten Mal werden die Werke im Kunstraum Remise in Bludenz ausgestellt, bevor sie im neuen Depot des Vorarlberger Museums in Hard landen. Mit der bewährten Ausstellung in Bludenz will man Transparenz in den Ankaufsprozess bringen und den Kunstschaffenden eine Plattform bieten. „Der Ort ist genau richtig. Damit können wir ein Zeichen setzen und zeigen, dass zeitgenössische Kunst auch hier zu Hause ist“, sagt Nussbaummüller. Es sei wichtig, dass die Werke nicht in der Schublade landen, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

40 Anträge

Rund 40 Anträge für Ankäufe sind im vergangenen Jahr eingegangen. Den beiden Ankäuferinnen stand erstmals das im vergangenen Jahr von 100.000 auf 120.000 Euro erhöhte Ankaufsbudget zur Verfügung. Ausgewählt wurden Werke von elf Künstlerinnen und vier Künstlern. „Für mich ist die Sammlung des Landes Vorarlberg ein Archiv. Ein Archiv strebt immer in die Zukunft, weil es eine Ressource für zukünftige Ausstellungen ist. Daher ist es uns ein großes Anliegen, dass diese Ankäufe auch sichtbar gemacht werden.“ Die Ankäufe seien vielseitig und thematisch breit gefächert, führt Fink aus. Man habe sich die Frage gestellt, welche Werke auch gesellschaftspolitisch für Vorarlberg interessant sind.

Neben klassischen Positionen wie der Zeichnung „Verdichtung“ von Albrecht Zauner oder der Papierarbeit „In The Buff“ von Ina Fasching ist auch die Konzeptkunst vertreten. Angekauft wurde etwa ein Objekt von Peter Lederer. Mit einer Schere hat der Künstler sämtliche Foto-Negative aus seinem fotografischen Archiv der letzten 30 Jahre geschreddert, um sie in einem Glaszylinder zur Schau zu stellen. Von Sara-Lisa Bald ist als Erstankauf eine Videoarbeit zu sehen, die das Thema Identität behandelt.

Eine performative Arbeit stammt von Andrea Salzmann, die mächtige Papierrollen, bedruckt mit Auszügen aus feministischen Reden und Pamphleten zeigt, die auch performativ zum Einsatz kommen können. Vertreten sind auch Ankäufe von komplexen Werkgruppen, wie jene von Carmen Pfanner. Ihre 31-teilige Installation mit dem Titel „Kraftwerk“ ist zwischen 2003 und 2013 enstanden. Für die Ausstellung im Kunstraum Remise wurden 13 Teile ausgewählt. 2024 soll das Werk im Atrium des Vorarlberg Museums zur Gänze zu bestaunen sein, inklusive der Dokumentation, die als Schenkung an das Museum ging. VN-TAS

Auch der Humor darf nicht zu kurz kommen. 
Auch der Humor darf nicht zu kurz kommen. “Hi!” (2021) von Ulli Knall. 
Großformatiges Werk von Christoph Luger (2021).
Großformatiges Werk von Christoph Luger (2021).
Isabella Marte und Andrea Fink bilden bis 2024 das neue Ankäuferinnen-Team. „ Die Ankäufe sind vielseitig und thematisch breit gefächert“, sagt Fink. VN/Tas
Isabella Marte und Andrea Fink bilden bis 2024 das neue Ankäuferinnen-Team. „ Die Ankäufe sind vielseitig und thematisch breit gefächert“, sagt Fink. VN/Tas
„Kraftwerk“ von Carmen Pfanner soll 2024 im Atrium des Vorarlberg Museums zur Gänze zu sehen sein. VN/Paulitsch
„Kraftwerk“ von Carmen Pfanner soll 2024 im Atrium des Vorarlberg Museums zur Gänze zu sehen sein. VN/Paulitsch
Schale mit Frau und Sternen (2022) von Amrei Wittwer.
Schale mit Frau und Sternen (2022) von Amrei Wittwer.

Künstlerinnengespräch: 29. April, ab 10 Uhr; Ausstellungsdauer: 27. April bis 11. Juni 2023, geöffnet Mi bis So sowie feiertags von 15 bis 18 Uhr; Kunstraum Remise, Bludenz