Zum Abschied gab‘s „Forelle“

Kultur / 02.05.2023 • 19:48 Uhr
Das Apollon Musagètes Quartett begeisterte das Publikum im Markus-Sittikus-Saal. Schubertiade
Das Apollon Musagètes Quartett begeisterte das Publikum im Markus-Sittikus-Saal. Schubertiade

Apollon Musagètes Quartett sorgte bei ihrem Schubertiade-Konzert für ein tolles Finale.

HOHENEMS Bei einem Festival wie der Schubertiade, wo führende internationale Streichquartette einander die Klinke in die Hand geben, ist es für junge Ensembles nicht eben leicht, sich einen Platz an der Sonne zu erobern. Dem Apollon Musagètes Quartett ist es gelungen, sich seit seinem Debüt 2011 in die Spitzengruppe zu katapultieren und ein Stammpublikum zu erobern, das beim letzten Konzert dieses ersten Festivalteils den Markus-Sittikus-Saal am Feiertagnachmittag wieder bis auf den letzten Platz füllte.

Pawel Zalejski

Das Ensemble spielt mit Ausnahme des Cellisten stehend und signalisiert damit höchste Konzentration und Zuwendung. Seine Vorzüge sind neben einer extrem hohen technischen und gestalterischen Qualität ein wunderbar runder, heller, transparenter Klang, in dem die vier Instrumente eins werden. Nicht zuletzt ist auch der Primarius sozusagen ein Zugpferd dieses Quartetts, der polnische Geiger Pawel Zalejski, der mittlerweile seit Jahren auch im Symphonieorchester Vorarlberg seine geigerischen Vorzüge und Führungsqualitäten als beliebter Konzertmeister zur Verfügung stellt. Im Quartett agieren mit ihm zusammen seine Landsleute Bartosz Zachlod, Violine, Piotr Szumiel, Viola, und Piotr Skweres, Violoncello, als intensiv aufeinander eingespielte Formation. Das zeigt sich bereits im ersten Teil, als sie zunächst einer Verpflichtung nachkommen und einen 2019 hier begonnenen Zyklus von Schubert-Streichquartetten mit zwei frühen Werken finalisieren.

Licht- und Schattenspiel

Solche Stücke sind weder beim Publikum noch bei den Musikern besonders beliebt, weil der Komponist wie in diesem Fall eben erst 14 bzw. 17 Jahre alt und damit noch nicht auf der Höhe seiner Kunst war. Die „Apollons“ ziehen sich elegant aus der Affäre, indem sie diese Jugendwerke ernst nehmen und mit derselben Sorgfalt behandeln wie Meisterwerke. Dem kurzen, manchmal etwas unbeholfen wirkenden D-Dur-Quartett, das mit knappen Motiven vorüberhuscht, verpassen sie dynamisch ein interessantes Licht- und Schattenspiel bis in wispernde Pianissimo-Passagen.

Das wesentlich reifere melodiöse B-Dur-Quartett überrascht mit einer gemütvollen Ländlerweise im Menuett und fordert mit hasardierenden Violinläufen im Finale die glänzende Technik Zalejskis heraus. Nach der Pause dann eine Reverenz an die Erwartungshaltung des Publikums und so etwas wie ein Routine-Spaziergang für die Musiker.

Denn mehr ist es nicht, was Schuberts berühmtes „Forellen-Quintett“ diesen ausgebufften Profis abfordert und das dennoch glänzend inspiriert und fast wie neu wirkt. In einer bei diesem Stück einmaligen Besetzung hat die zweite Geige Pause, dafür wirft sich der kroatische Pianist Dejan Lazic in die Schlacht, der seine Einsätze stets kaum erwarten kann. Und wie seit Jahrzehnten bei der Schubertiade ist auch diesmal der Kontrabass dem steirischen Urgestein und ehemaligen Wiener Philharmoniker Alois Posch anvertraut und damit in besten Händen. Das Publikum ist begeistert.

Nächster Schubertiade-Zyklus: 17. – 25. Juni in Schwarzenberg, www.schubertiade.at