76. Filmfestspiele von Cannes eröffnet

Die österreichische Regisseurin Jessica Hausner ist mit „Club Zero“ im Wettbewerb.
cannes Mit der Vergabe der Goldenen Ehrenpalme an den US-Schauspieler Michael Douglas sind die 76. Filmfestspiele von Cannes eröffnet worden. „Das bedeutet mir so viel“, sagte der 78-Jährige am Dienstagabend auf der Bühne. „Denn es gibt Hunderte Festivals auf der Welt, aber nur ein Cannes.“ Er sei sogar älter als das Festival, sagte er, und blickte in seiner Rede auf seine Karriere und wichtige Weggefährten zurück. Für eine kurze Rede über Douglas kam Schauspielerin Uma Thurman auf die Bühne. Sie lobte ihn als „einzigartig – sowohl als Produzent als auch als ikonischer Filmstar“.
Erstmals ist dieses Jahr eine Frau an der Spitze, die neue Präsidentin Iris Knobloch. Ihr werde es wohl in mancher Hinsicht anders ergehen als ihren männlichen Vorgängern, sagte die 60-Jährige in Cannes. Eine Frau an der Spitze zu sein, habe symbolische Kraft, sagte sie. „Und ich denke, es ist ein Sieg für die Frauen.“ Generell sei es eine wichtige Mission des Festivals, den Fokus auf die junge Generation zu richten. „Denn ich denke, die neue Generation wird die Diversität bringen, die uns generell fehlt, nicht nur in Bezug auf Frauen.“ Im Wettbewerb seien dieses Jahr vier Filme aus Ländern vertreten, die es nie zuvor dorthin geschafft hätten, etwa aus dem Sudan oder Senegal.
„Club Zero“
Die österreichische Regisseurin Jessica Hausner ist mit ihrem sechsten Film „Club Zero“ im Wettbewerb der 76. Filmfestspiele Cannes. Die Geschichte ist inspiriert von dem Märchen „Der Rattenfänger von Hameln“ . In „Club Zero“ ist es eine Lehrerin, die ihre Schüler soweit manipuliert, dass sie ihr in einen extremen Ernährungskult folgen und sich schließlich dem Einfluss ihrer Eltern vollends entziehen. Die Eltern erkennen ihre Machtlosigkeit zu spät, weil sie kaum Zeit für ihre Kinder haben in einer Gesellschaft, die auf Leistung und Erfolg basiert. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Die Hauptrollen spielen Maria Wasikowska und Sidse Babett Knudsen.
International bekannt wurde sie 2001 mit „Lovely Rita“, dem Porträt eines Mädchens, das sich von familiären Zwängen eingeengt fühlt. Mit „Hotel“ wandte sie sich 2004 dem Genre des Psychothrillers zu. 2009 wurde sie für ihren Film Lourdes in den Wettbewerb der 66. Filmfestspiele von Venedig eingeladen, bei der 47. Viennale erhielt sie den Wiener Filmpreis für den besten Spielfilm. Im Jahr 2014 wurde ihr Spielfilm „Amour Fou“ bei den Filmfestspielen in Cannes in der Reihe „Un Certain Regard“ gezeigt und mit „Little Joe – Glück ist ein Geschäft“ wurde sie 2019 schon einmal nach Cannes zum Wettbewerb eingeladen.