Zwei Orgellandschaften Vorarlbergs

Kultur / 15.06.2023 • 19:26 Uhr
Autor Bruno Oberhammer an seiner „Hausorgel“, der Rieger-Orgel in der Pfarrkirche Höchst. Fritz Jurmann
Autor Bruno Oberhammer an seiner „Hausorgel“, der Rieger-Orgel in der Pfarrkirche Höchst. Fritz Jurmann

Eine Buchdokumentation umfasst die Orgeln des Bregenzerwaldes und des Kleinwalsertales.

SCHWARZACH Der in Höchst lebende Bruno Oberhammer ist auch im höheren Alter als einer der profiliertesten Organisten im Konzertleben des Landes präsent. In gleichem Maß wirkt er aber auch als versierter Orgelfachmann, der den Bestand der reichhaltigen Orgellandschaft unseres Landes aufarbeitet. Bereits 2016 erschien sein erster Band mit einer Dokumentation der 17 Orgeln im Montafon. Im neuesten Werk, das dieser Tage präsentiert wird, widmet er sich als versierter Musikwissenschaftler den Regionen Bregenzerwald und Kleinwalsertal mit der doppelten Anzahl von 34 Orgeln, deren Aufarbeitung von Oberhammer allein nicht zu bewältigen war. Er hat sich deshalb der Mitarbeit seines Kollegen Rudolf Berchtel versichert, selbst aus Bezau gebürtig und als Kirchenmusiker in Dornbirn-St. Martin tätig. Ihm wurden die Instrumente des Hinteren Bregenzerwaldes und des Kleinwalsertales anvertraut.

Es war eine monatelange aufwendige Knochenarbeit, die die Autoren mit Nachforschungen in Pfarr- und Gemeindearchiven verbrachten, auch mit persönlichen Besichtigungen und Bespielung der einzelnen Instrumente, um deren aktuellen Zustand zu erfahren. Von den heutigen Orgeln in diesem Gebiet reichen die ältesten in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Bis dahin sind in den Pfarrarchiven meist nur Sänger erwähnt, die den Kirchengesang anleiten sollten, weil Orgeln schon damals kostspielige Anschaffungen für arme Gemeinden bedeuteten. Für eine solche Finanzierung sollen 1860 in Buch die männlichen Einwohner vom 16. bis zum 60. Lebensjahr sogar zu Frondiensten verpflichtet worden sein.

Wissenschaftliche Sorgfalt

Die heutigen Orgeln verschiedener Bauart und Altersstruktur im Bregenzerwald und Kleinwalsertal stammen hauptsächlich aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die meisten wurden in der Werkstätte des selbst aus dem Bregenzerwald gebürtigen Anton Behmann und dessen Sohn Josef erbaut. Manche von ihnen sind bis heute erhalten, teils sogar im Originalzustand wie jene von Sulzberg und Au. Die Beschreibung der Instrumente erfolgt in der Dokumentation mit wissenschaftlicher Sorgfalt unter Angabe der historischen Hintergründe.

Dazu liegt dem Bildband eine Doppel-CD bei mit historischen und neuen Ton-Einspielungen u. a. des ORF an den besprochenen Orgeln. Herausgeber ist der Heimatpflegeverein Bregenzerwald, die Präsentation erfolgt durch Clemens Morgenthaler von der Stella Vorarlberg, einem ausgewiesenen Organologen. JU

Präsentationstermine: 22. Juni: ORF-Landesfunkhaus Dornbirn; 1. Juli: Pfarrkirche Bezau; 2. Juli: Pfarrkirche Hittisau; 1. Oktober: Pfarrkirche Riezlern. Beginn jeweils 20 Uhr.