Hollywood im Streik

Die Schauspieler in den USA haben ihre Arbeit niedergelegt.
Los Angeles Die US-Filmfabrik Hollywood steht vor dem größten Arbeitskampf seit Jahrzehnten. Zwei Monate nach den Drehbuchautoren traten am Freitag auch Filmschauspielerinnen und -Schauspieler in den Streik. Das dürfte auch die wenigen Produktionen zum Erliegen bringen, die nach Beginn des Autorenstreiks noch liefen. Viele Gewerkschaftsmitglieder hätten bereits Solidarität mit den Drehbuchautoren gezeigt, sagte die Präsidentin der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists, Fran Drescher. Die rund 65.000 Mitglieder träten jetzt auch formell in den Streik. Damit werden auch Oscar- und Emmy-Preisträger unter den Streikposten auftauchen und dem Arbeitskampf Glanz verleihen.
Angemessene Honorare
Mit dem Einstieg der Schauspielergewerkschaft streiken zum ersten Mal seit den 60er Jahren beide Gewerkschaften gleichzeitig. Seinerzeit war der spätere US-Präsident Ronald Reagan Chef der Gewerkschaft SAG. Bereits der Autorenstreik hat zum Stopp von Sendungen wie „Saturday Night Live“ geführt. Die Produktion von Serien wie „Stranger Things“ auf Netflix, „Hacks“ auf Max und „Family Guy“ auf Fox wurde ausgesetzt. Wenn jetzt auch Darstellerinnen und Darsteller streiken, wird es noch weitere Produktionen treffen.
Schauspieler und Drehbuchautoren verlangen angesichts der Inflation angemessene Honorare. Außerdem sorgen sie sich wegen Restvergütungen im Zeitalter von Streamingdiensten wie Netflix und fordern Regeln dagegen, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz ihre Arbeit in Film und Fernsehen nachahmt. Der Arbeitgeberverband der Film- und Fernsehproduzenten beklagte den Streik. Dieser werde Tausende in Mitleidenschaft ziehen, die in Branchen arbeiten, die dem Filmgeschäft zuarbeiten, erklärte die Alliance of Motion Picture and Television Producers, der Branchenriesen wie Disney, Netflix und Amazon angehören. Drescher wies das zurück. „Wie sind hier die Opfer. Wir werden von einer höchst gierigen Organisation betrogen“, sagte Drescher, die in den 90er-Jahren in der Serie „Die Nanny“ ein Star war.
In Deutschland waren erste Auswirkungen bereits zu spüren: Wegen des Streiks werden die Darsteller des „Barbie“-Films Ryan Gosling und Margot Robbie nicht zur Deutschlandpremiere nach Berlin kommen.
