Große Emotionen am Bodensee

Die Bregenzer Festspiele 2023 bieten Opern-Highlights und ein abwechslungsreiches Programm.
BREGENZ Die Bregenzer Festspiele 2023 werfen ihren Schatten voraus. An den malerischen Ufern des Bodensees präsentiert das Sommerfestival ein abwechslungsreiches und kontrastreiches Programm, das sowohl große Opernproduktionen als auch unkonventionelle Konzerte und Theater umfasst.
Höhepunkt der diesjährigen Saison ist zweifellos die Wiederaufnahme von Puccinis Opernspektakel „Madame Butterfly“. Die Inszenierung von Andreas Homoki, die im vergangenen Jahr das Publikum begeisterte, wird erneut auf der Seebühne zu sehen sein. Mit einer Auslastung von 100 Prozent und rund 163.000 Besuchern war „Madame Butterfly“ der Publikumsliebling der vergangenen Saison. Unter der musikalischen Leitung von Enrique Mazzola und Yi-Chen Lin wird diese atemberaubende Inszenierung sicherlich wieder für Begeisterung sorgen.
Vielzahl an Konzerten
Neben „Madame Butterfly“ erwartet die Zuschauer im Festspielhaus eine weitere beeindruckende Opernaufführung. Giuseppe Verdis „Ernani“ in der Regie von Volksoperndirektorin Lotte de Beer verspricht ein spektakuläres Erlebnis zu werden. Die Oper, die Verdi den endgültigen Durchbruch als Komponist brachte, wurde zuletzt 1987 bei den Bregenzer Festspielen aufgeführt. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Festspiel-Dirigent Enrique Mazzola, für das Bühnenbild zeichnet Christof Hetzer verantwortlich.
Abgesehen von den großen Opernproduktionen bietet das Festival auch eine Vielzahl an Konzerten und Theateraufführungen. Unter dem Motto „Annäherung – Anverwandlung – Aneignung“ präsentieren die Wiener Symphoniker und das Symphonieorchester Vorarlberg ein abwechslungsreiches Programm mit dem Schwerpunkt Musik der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Berühmte Werke von Komponisten wie Maurice Ravel, Jean Sibelius und Richard Strauss werden ebenso zu hören sein wie weniger bekannte Stücke von Künstlerinnen wie Grażyna Bacewicz und Florence Price. Außerdem wird das Konzert „In Motion. Konzert für Continuo und großes Orchester“ des israelischen Komponisten Ayal Adler uraufgeführt. Die musikalische Leitung haben Omer Meir Wellber, Dirk Kaftan und Marie Jacquot. Auch das Schauspiel kommt bei den Bregenzer Festspielen nicht zu kurz. Das Deutsche Theater Berlin kehrt mit Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ zurück, in der Hauptrolle wird der begnadete Schauspieler Ulrich Matthes zu erleben sein, Regie führt Anne Lenk.
Mit einer Ur- und einer Erstaufführung wird die Werkstattbühne wieder zum Spielort für zeitgenössisches Musiktheater. Vielfältige Klangwelten mit musikalischen Bezügen zum Barock entstehen in „The Faggots and Their Friends Between Revolutions“ des britisch-deutschen Komponisten Philip Venables. Libretto und Regie stammen von Ted Huffman, die musikalische Leitung hat Yshani Perinpanayagam. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Buch von Larry Mitchell, das Diversität und sexuelle Vielfalt thematisiert. Ein weiterer Höhepunkt verspricht die Uraufführung von „Die Judith von Shimoda“ des argentinischen Komponisten Fabián Panisello zu werden. Die Oper basiert auf einem Theaterstück von Bertolt Brecht und erzählt die Geschichte eines amerikanischen Konsuls in Japan und seiner Geisha. Die musikalische Leitung hat Walter Kobéra, für die Inszenierung zeichnet Philipp M. Krenn verantwortlich. „Zwischen Himmel und Erde“ begibt sich das aus Südafrika stammende Bochabela String Orchestra gemeinsam mit dem Vorarlberger Landesjugendchor VOICES. Entstanden aus einer Initiative anlässlich der Freilassung Nelson Mandelas und dem Ziel, Kindern aus den Townships die Möglichkeit zu geben, ein Streichinstrument zu erlernen, hat sich das Bochabela String Orchestra mit einem neuen, unkonventionellen Stil des Orchesterspiels in die Herzen des Publikums gespielt. Bei ihrem Konzert in Bregenz verbinden sie das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart mit südafrikanischen Trauergesängen.
Musik & Poesie
Die Musicbanda Franui, bekannt für ihre unkonventionellen Interpretationen von Klassikern, wird gemeinsam mit dem Puppenspieler Nikolaus Habjan und dem Bassbariton Florian Boesch Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ auf neue und faszinierende Weise zum Leben erwecken.
Das Seestudio wird zum Schauplatz von Kurzkonzerten mit überraschenden Blickwinkeln auf das Festspielprogramm. Die Reihe „Musik & Poesie“ lädt an drei Abenden zu Kleists „Das Erdbeben in Chili“ wiederum mit Ulrich Matthes, zu „Das gekränkte Ich“ mit dem Schriftsteller Michael Köhlmeier, am Klavier begleitet von Sergey Tanin, und zu Brechts „Und das Schiff mit acht Segeln“ mit Luzian Hirzel und der Sopranistin Roxane Choux. VN-AMA