„Auf der Bühne eine Naturgewalt“

Kultur / 04.08.2023 • 17:10 Uhr
Klaus Schöch war Vorarlbergs Publikumsliebling.VN
Klaus Schöch war Vorarlbergs Publikumsliebling.VN

Vor 15 Jahren starb der Volksschauspieler und Kabarettist Klaus Schöch (60).

FELDKIRCH Vor 15 Jahren, am 3. August 2008, starb völlig unerwartet der Volksschauspieler, Kabarettist und zeitkritische „Nochejasser“ in der ORF-Sendung „Vorarlberg heute“, Klaus Schöch. Er wurde 60 Jahre alt. Zehn Jahre nach seinem Tod bezeichneten ihn die VN als „Vorarlberger Publikumsliebling, Volksschauspieler und Charakterkopf mit Witz und Verstand“.

Unvergesslich ist auch seine Rolle mit Karl Winger in der Hörspielserie „Scheffknecht und Breuß“, die von Russ-Preisträger Michael Köhl­meier geschrieben wurde.

Späte Berufung

2007 ging Klaus Schöch in Pension, arbeitete aber weiterhin an verschiedenen Projekten, etwa für das Vorarlberger Volkstheater unter Stefan Vögel. Schöch wurde am 4. Juli 1947 in Göfis geboren, absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und war vorerst auch in diesem Beruf beim Elektrofachhändler Lampert in der Feldkircher Innenstadt tätig.

Erst 1985, im Alter von 38 Jahren, kam er über die „Wühlmäuse“, ein Vorarlberger Kabarett-Ensemble, zum Schauspielerberuf. Damit machte er sein Hobby zu seiner neuen Existenzgrundlage. Im Jahre 1989 legte er die Bühnenprüfung ab und bis 1990 hatte er ein festes Engagement am Theater am Kirchplatz in Schaan. Legendär war dort sein Dorfrichter Adam im „Zerbrochenen Krug“.

Schauspieler und Sänger

Seit 1990 arbeitete Schöch als freier Schauspieler und hatte Gastrollen beim Theater für Vorarlberg und im „Schauspiel am Martinsplatz“ – einer Produktion der Bregenzer Festspiele, dem Residenztheater München, den Freilichtspielen Schwäbisch Hall, dem Landestheater Linz, dem Theater in der Josefstadt in Wien und dem Tiroler Landestheater. Ebenso trat er als Sänger in verschiedenen Operetten auf.

Wolfgang Burtscher, zum Zeitpunkt von Klaus Schöchs Ableben Vorarlberger ORF-Landesdirektor, erinnert sich: „Flint, Wühlmäuse, Scheffknecht und Breuss, Nochejasser. Das sind die Schlagworte, die mir spontan zu Klaus Schöch einfallen. Flint war ein Open-Air-Festival, das 1970 ein einziges Mal unterhalb der Ruine Neuburg in Götzis veranstaltet werden konnte, dann aber von der Landesregierung unter fadenscheinigen Gründen verboten wurde. Protest gegen Obrigkeiten: Das hat Schöch immer ausgezeichnet. Auch später im Kabarett ,Wühlmäuse‘ bei seinen Auftritten mit Karl Winger. Die größte Popularität hat er natürlich als ,Nochejasser‘ errungen. Schöch ist es dabei gelungen, auch aus einem weniger guten Text eine Nummer zu gestalten, die den Leuten noch lange im Gedächtnis geblieben ist.“

Große Lücke hinterlassen

Seine langjährige Bühnenkollegin Gabi Fleisch: „Ich hatte das Glück, mit Klaus in mehreren Produktionen auf der Bühne zu stehen. Kein anderer hatte diese Spielfreude, war so textgetreu und voll konzentriert dabei. Mit seiner großen, kräftigen Gestalt konnte er poltern (Scheffknecht und Breuss, Wühlmäuse, …),
aber auch mit ganz leisen Tönen Menschen zum Weinen bringen, so wie etwa bei „Von Mäusen und Menschen“. Er war auf der Bühne eine Naturgewalt, und niemand konnte seither diese Lücke ausfüllen. Er fehlt sehr!“

David Pountney, vor 15 Jahren Intendant der Bregenzer Festspiele, trauerte im Jahr 2008 um „einen ganz besonderen Künstler“. „Seine künstlerische Tätigkeit bedeutet auch ein wesentliches Stück erfolgreicher Festspielgeschichte, die er mit seiner unnachahmlichen Bühnenpräsenz mitgeprägt hat“, so Pountney. EE