Große Emotionen in wenigen Minuten

Beim Vorarlberger Alpinale Kurzfilm-Festival laufen tiefgründige Streifen aus aller Welt.
BLUDENZ Sie sind kurz, spannend und stecken voller Botschaften. Aus über 1100 Einreichungen wurden 62 Kurzfilme ausgewählt, die bei der Alpinale über die Leinwand flimmern. Die 38. Ausgabe umfasst Filmproduktionen aus 17 Ländern, die vom 8. bis 12. August auf dem Vorplatz und in der Remise Bludenz zu sehen sind.
In maximal 30 Minuten, so lang darf ein Kurzfilm dauern, werden eindrückliche Geschichten erzählt, die zum Nachdenken anregen. „Die Besucher erwartet eine hochwertige Auswahl, die vielfältige Genres und Stile umfasst. Es werden ungewöhnliche, aufregende, berührende und auch sozialkritische Arbeiten gezeigt“, sagt Festivalleiterin Manuela Mylonas und fügt hinzu: „Die Kurzfilme bei der Alpinale inspirieren und regen zum Austausch an.“
Spannende Lebenswelten
Im Mittelpunkt der Filmproduktionen stehen soziale Verflechtungen, Diversität, emotionale Schicksale und gesellschaftliche Fragestellungen. Ein besorgter Vater konfrontiert einen Mitschüler seines Sohnes wegen Mobbingvorfällen. Doch das Gespräch mit seiner Familie nimmt ein erschreckendes Ende.
Eindrücklich werden die Zuseher der österreichischen Produktion „Das andere Ende der Straße“ damit konfrontiert, wie es sich anfühlt, vor einem moralischen Dilemma zu stehen. Die französische Animation „Home of the heart“ dreht sich um einen iranischen Einwanderer, der in Frankreich auf offener Straße ermordet wird. Mit viel Einfallsreichtum wird eine berührende Geschichte in Szene gesetzt, die aufzeigt, wie anspruchsvoll es sein kann, in einem fremden Land neu anzufangen.
Wie sich die Trennung von einem geliebten Menschen anfühlt, steht im Zentrum der dänischen Produktion „Radio Silence“. Die Stärke des Kurzfilms liegt in seiner tiefgründigen Botschaft über die große Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehungen. Im deutschen Streifen „Würdebewahrerin“ kommen berufliche Herausforderungen und emotionale Belastungen deutlich zum Vorschein. Als mobile Krankenschwester versorgt die Hauptdarstellerin Esma ihre Patienten seit Jahren zu Hause. Als Alleinerziehende fällt es ihr neben ihrem Job schwer, ausreichend Zeit für ihre Familie zu finden.
Mit dem Kurzfilm-Festival wird für die Besucher eine gute Gelegenheit geschaffen, andere Lebenswelten durch die Augen talentierter Filmschaffender zu sehen. Vielversprechend sind auch 13 Beiträge mit Vorarlberg-Bezug, die in der Kategorie v-shorts gezeigt werden. Am Freitagnachmittag, 11. August, erleben junge Filmfans kindgerechte Streifen aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Österreich.
Hochkarätige Jury
Am Samstag, 12. August, werden die Sieger der „Goldenen Einhörner“ in sechs Kategorien verkündet. Die internationale Jury, bestehend aus Regisseur und Drehbuchautor David Wagner, Filmkritiker Hamed Soleimanzadeh und Filmemacherin Hanna Mathis, bewertet die Kategorien „Kurzspielfilm“ und „Animation“. „Ein guter Kurzfilm nutzt das Format, um eine gelungene Geschichte zu erzählen, die berührt. Als Jurorin achte ich in erster Linie auf die Qualität, Authentizität und Originalität. Es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, um die Botschaft innerhalb von wenigen Minuten passend zu verpacken“, sagt Hanna Mathis aus Dornbirn. Für das Spezialprogramm in den Kategorien „v-shorts“, „Horror“ und „Virtual Reality shorts“ gibt es eine eigene Jury bestehend aus Filmemacherin Fabiana Serpa, Sängerin und Schauspielerin Laura Bilgeri sowie Filmregisseur Oskar Lehemaa. Darüber hinaus bestimmen die anwesenden Cineasten aktiv mit. Jeden Abend haben sie die Möglichkeit, die gezeigten Filme mittels Stimmzettel zu bewerten und so den Publikumsfavoriten auszuzeichnen. MIR

Das Alpinale Kurzfilm-Festival findet von 8. August bis 12. August in der Remise Bludenz und auf dem Vorplatz statt: www.alpinale.at