Ein Fest der Kunst

Kultur / 08.10.2023 • 22:35 Uhr
20 Künstlerinnen und Künstler stellen bis zum 22. Oktober in drei Alberschwendner Locations aus. Thomas Schiretz
20 Künstlerinnen und Künstler stellen bis zum 22. Oktober in drei Alberschwendner Locations aus. Thomas Schiretz

Ausstellung von „Kunstbräu – Kunst im Gasthaus Brauerei“.

Alberschwende 20 Künstlerinnen und Künstler – 20 absolut verschiedene Positionen. Der älteste unter ihnen ist 87, die jüngste 19 Jahre. So verschieden wie ein Flusslauf. Changierend wie das Wasser der Bregenzerach. Von dem wunderbaren, nahezu transparenten Hellgrün eines Fluorits bis hinein in das gefräßigste Schwarz eines Nero Assoluto. Von Aquarell bis Stein, von hauchzarten Gemälden in altmeisterlicher Manier bis zur Konzeptkunst, von Fotografie bis zur Skulptur.

Große Fülle

Mithilfe des Kulturbüros Bregenzerwald mit Veronika Sutterlüty und Norbert Kaufmann sowie der Alberschwender Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann konnten diesmal gleich drei Ausstellungsräume bespielt werden. „Kreatives Schaffen trifft auf charmanten Leerstand“, wie auf der Einladungskarte zu lesen ist. Beeindruckend ist die Fülle der präsentierten Arbeiten. Gediegenes Handwerk und perfekte Ausführung trifft auf geniale Ideen. Ironisches trifft auf Berührendes, wie uns z. B. Sophia Weinmann in ihren Tusche-Arbeiten zeigt, die darin behutsam und leise eine unglaublich bedrückende Lebenssituation künstlerisch verarbeitet.

Elena Schertlers nahezu ungezähmte und wilde Malerei lässt die Grenzen zwischen Raum und Bild verschwimmen, während Ewald Fetz in seinen über 80 Arbeiten ein breites Spektrum seines Könnens präsentiert. Die Plastiken von Martin Flatz und Hanno Metzler könnten unterschiedlicher nicht sein, aber beide sind Meister ihres Fachs. Lugh Hastur präsentiert bizarre Portraits einer dystopischen Gesellschaft in bester Cyborgmanier, während Ilona Griss-Schwärzlers malerischer Fokus auf Bewegungsdynamik, Farbkonzeption und Lebendigkeit gerichtet ist. Überhaupt nicht „gschtrub“ (wild, durcheinander) sind die Illustrationen der u. a. mit einem „Red Dot Design Award” ausgezeichneten Gestalterin Anita Lehner. Sarah Jackel zeigt in ihrer Fotoserie eine (Traum)-Welt, in der das männliche Subjekt abwesend ist, spielerische Unbeschwertheit, dynamisch und kraftvoll zärtlich.

Die Sprachkünstlerin Lisa Jakob ist mit „Hittisau am Meer“, ihrer Satirezeitschrift und einem Interview erfolgreich. Monets Gärten von Giverny werden von Arno Hagspiel nach Alberschwende geholt, während Michaela Ortner-Moosbrugger den Wald des Bregenzerwaldes in ihren Tusche-Arbeiten in Szene setzt. Das Schwinden der Gletscher ist in Matthias Braudisch’ digitalen und analogen Fotoserien, die eine spezielle Behandlung erfahren, Thema, während Sabine Stauss-Wouk in altmeisterlichem Farbauftrag Seelen- und Energielandschaften präsentiert und Norbert Kaufmann erdfarbene, an Aborigineskunst erinnernde Bilder zeigt.

Doppeldeutigkeiten

Daniela Bechter und Wilhelm Berbig zeigen Ansichten des Bregenzerwaldes in Aquarell und Öl, Nicole Scheffknecht spielt mit vermeintlichen Realitäten und Robert Weinmann mit Readymades und Doppeldeutigkeiten. Asty Sutterlüty rundet die Schau mit einer unglaublichen Fülle an geschnitzten Holzskulpturen ab. TSH

Der „Durchblick“ des Künstlers Martin Flatz.Thomas Schiretz
Der „Durchblick“ des Künstlers Martin Flatz.Thomas Schiretz