Freundschaften und Wege

Paula Ludwig – Ein Leben voller Kunst, Drama und Widerstand
Götzis Anlässlich des 50. Todestages der Vorarlberger Schriftstellerin und Malerin Paula Ludwig lädt das Forum Eschelbach zu einer Theateraufführung ein. Das Stück “Paula Ludwig – Freundschaften und Wege” wird am Samstag, den 27. Januar, um 19 Uhr im historischen Ambiente des Junker-Jonas-Schlössles in Götzis aufgeführt.
Das von Friederike Pöhlmann-Grießinger und Roland Eugen Beiküfner inszenierte musikalische Theaterstück mit Projektionen ist eine fiktive Erzählung, die sich auf das Leben und Schaffen von Paula Ludwig konzentriert. Es folgt den Charakteren Karl Gustav, einem Filmproduzenten, und Hanna Stoll, einer Schauspielerin, die sich durch Ludwigs Werke und ihr Leben navigieren. Ihre Recherche, die auf antiquarischen Büchern, literarischen Kritiken und persönlichen Notizen basiert, bildet das Herzstück des Stücks. Diese Produktion, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Franz-Michael-Felder-Archiv, ist eine kreative Annäherung an Ludwigs komplexe Persönlichkeit und ihr Erbe.
Paula Ludwig, am 5. Januar 1900 im Ambergschlösschen in Feldkirch geboren, erlebte eine turbulente Kindheit und Jugend. Nach der Trennung ihrer Eltern und dem frühen Tod ihrer Mutter wuchs sie in Linz und später in Breslau auf. Diese prägenden Jahre hielt sie in ihrem “Buch des Lebens” fest. 1917, im Alter von 17 Jahren, brachte sie einen unehelichen Sohn zur Welt und zog nach München, wo sie in Künstlerkreisen verkehrte und unter anderem mit Stefan George und Else Lasker-Schüler in Kontakt kam.

1923 folgte sie einer Bewegung von Künstlern und Literaten nach Berlin. In dieser Zeit entstanden enge Verbindungen zu Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky und den Brüdern Eduard und Carl Zuckmayer. Ihre künstlerische und literarische Arbeit erreichte in den 1920er- und 1930er-Jahren ihren Höhepunkt mit Werken wie “Der himmlische Spiegel” und “Traumlandschaft”.
Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus fühlte sich Ludwig in Deutschland zunehmend unwohl. Obwohl sie nicht direkt politisch oder rassisch verfolgt wurde, entschied sie sich 1933 für ein Leben im Exil und floh 1938 über die Schweiz nach Frankreich, später nach Spanien, Portugal und schließlich nach Brasilien. In ihrem Exil in Südamerika verdiente sie ihren Lebensunterhalt als Malerin.
Nach ihrer Rückkehr nach Europa im Jahr 1953 war Ludwig gesundheitlich angeschlagen und kämpfte mit Alkoholabhängigkeit. Sie lebte in Armut, teilweise obdachlos, in Götzis und Düsseldorf, bevor sie 1974 in Darmstadt verstarb.
Paula Ludwig wurde posthum mit mehreren Preisen geehrt, darunter der Georg-Trakl-Preis und der Preis des Österreichischen Schriftstellerverbandes. Ihr zu Ehren wurden Straßen und Plätze in verschiedenen Städten benannt. Eine bedeutende Ausstellung im Vorarlberger Landesmuseum im Jahr 2004 zeigte einen umfassenden Querschnitt durch ihr malerisches Werk und dokumentierte die Stationen ihres Lebens und Schaffens.
Die Aufführung “Paula Ludwig – Freundschaften und Wege” am 27. Januar ist eine Erinnerung an ihr außergewöhnliches Leben, das von künstlerischer Leidenschaft, politischem Widerstand und persönlichen Herausforderungen geprägt war.
Freundschaften und Wege | Kunst und Drama in Zusammenarbeit mit dem Forum Eschelbach
Götzis, Jonas-Schlössle
Sa. 27. Januar 2024, 19 Uhr