Achim Benning gestorben

Der ehemaliger Burgtheater-Direktor wurde 89 Jahre alt.
Wien Der ehemalige Burgtheaterdirektor Achim Benning ist am Dienstag im Alter von 89 Jahren gestorben. Benning hatte das Burgtheater von 1976 bis 1986 geleitet und war seit 1986 Ehrenmitglied des Hauses.
Benning wurde am 20. Jänner 1935 in Magdeburg geboren und verbrachte seine Jugend in Braunschweig. Von 1955 bis 1960 studierte er in München und Wien Germanistik, Geschichte und Philosophie und absolvierte gleichzeitig das Max Reinhardt Seminar. 1959 wurde er von Ernst Haeusserman als Schauspielschüler ans Burgtheater geholt, wo er bald zum Ensemblemitglied avancierte.

Sein Regiedebüt gab Benning 1972 ebenfalls an der Burg mit der Uraufführung von Wolfgang Hildesheimers „Mary Stuart”. Es folgten Inszenierungen wie Hauptmanns „Der rote Hahn” ( 1974), Strindbergs „Totentanz” (1977), Gorkis „Sommergäste” (1979), Feydeaus „Einer muss der Dumme sein” (1980), Büchners „Dantons Tod” (1982), Tschechows „Der Kirschgarten” (1983), Ibsens „John Gabriel Borkman” und Nestroys „Heimliches Geld, heimliche Liebe” (beide 1985).

Ab der Saison 1976/77 übernahm er die Direktion des Burgtheaters. Benning galt als „Hauslösung”, die vom damaligen Unterrichts- und Kulturminister Fred Sinowatz auch gegenüber Thomas Bernhard, der ebenfalls Ambitionen auf die Leitung des Burgtheaters hatte, verteidigt wurde.

Benning öffnete das Burgtheater für zeitgenössische Autoren und Regisseure sowie für Künstler aus Osteuropa. Die tschechischen Dissidenten Vaclav Havel und Pavel Kohout schrieben für das Burgtheater, Schauspieler wie Pavel Landovsky, der daheim Auftrittsverbot bekommen hatte, wurden Ensemblemitglieder.

Nach seinem Abschied als Direktor blieb er während der Ära seines Nachfolgers Claus Peymann dem Burgtheater als Regisseur treu. So realisierte er etwa Nestroys „Umsonst” (1987) sowie Gorkis „Kinder der Sonne” (1988). In der DVD-Edition Burgtheater ist seine Feydeau-Inszenierung „Einer muss der Dumme sein” dokumentiert. 1989 folgte Benning einer Berufung als Direktor ans Schauspielhaus Zürich. Dort brachte er u.a. 1990 „Der letzte Gast” und 1991 „Der Gesandte” von Thomas Hürlimann zur Uraufführung. Nach einem Disput mit den Züricher Stadtvätern über die finanzielle Ausstattung des Theaters warf Benning 1992, zwei Jahre vor Ende seines Vertrags, das Handtuch.
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Danach war der Spezialist für Nestroy, Feydeau, Tschechow und Schnitzler als freier Regisseur tätig. An Burg und Akademietheater waren etwa Tschechows „Platonov” (1995), Nestroys „Talisman” (1993), Schnitzlers „Professor Bernhardi” (1998) und „Das weite Land” (1999) sowie Ionescos „Die Stühle” (1999) zu sehen. Benning wurde 1976 zum Kammerschauspieler ernannt und 1981 mit der Kainz-Medaille der Stadt Wien ausgezeichnet.