Feuerwerk aus Tanz und Emotionen

Kultur / 17.03.2024 • 14:10 Uhr
Feu
“Fêu” ist ein Feuerwerk der Emotionen und des physischen Ausdrucks. udo mittelberger

Fouad Boussoufs “Fêu” im Festspielhaus Bregenz.

Bregenz Fouad Boussouf, der in den letzten 14 Jahren fast 20 Shows im Grenzbereich zwischen Hip-Hop, zeitgenössischem Tanz und Zirkus geschaffen hat, präsentierte am Samstagabend im Bregenzer Festspielhaus seine neueste Kreation “Fêu”, eine wilde Fahrt rund um das Thema Feuer.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

In dieser Tanzkreation ist jede Bewegung mit Kraft und Intensität aufgeladen, wie das Feuer selbst. Die Tänzerinnen erzeugen gemeinsam ein Gefühl des ständigen Fallens und Wiederaufstehens, indem sie ihre Füße gleichzeitig auf den Boden setzen.

feu
Die Tänzerinnen, unterstützt vom pulsierenden Hämmern der Perkussion, schaffen ein lebendiges, kontrastreiches Bild, antoine friboulet

Von den ersten Momenten bis zum kraftvollen Finale ist die Produktion eine Reise durch Licht und Schatten, Bewegung und Stille. Die Inszenierung beginnt mit der Anziehungskraft eines einzigen Lichtpunktes und entwickelt sich zu einem Crescendo aus Bewegung und Energie. Die Tänzerinnen verkörpern die verschiedenen Facetten des Feuers – vom sanften Flackern bis zur wilden, alles verzehrenden Flamme.

Feu
Die Elektro-Rhythmus der Musik von François Caffenne waren tatsächlich elektrisierend. udo mittelberger

Die Choreografie, eine meisterhafte Mischung aus Hip-Hop und zeitgenössischem Tanz, zeugt von Boussoufs Fähigkeit, kulturelle und künstlerische Grenzen zu überschreiten. Inspiriert von den Bildern seiner marokkanischen Kindheit und der universellen Faszination des Feuers, verleiht Boussouf dem Stück eine Authentizität, die auf der Bühne selten zu finden ist.

Feu
Einzelne Tänzerinnen versuchen sich in kurzen Soli zu profilieren. udo mittelberger

Die Tänzerinnen, unterstützt vom pulsierenden Hämmern der Perkussion, schaffen ein lebendiges, kontrastreiches Bild, getragen von einem Atem, der sowohl die zerstörerische als auch die reinigende Kraft des Feuers einfängt.

feu
Schreien, Lachen und martialischen Gesten. udo mittelberger

Zum Elektro-Rhythmus der Musik von François Caffenne drehen sie sich unaufhörlich, spielen mit den Geschwindigkeiten, fügen Sprünge, Körperdrehungen und Rückwärtsläufe hinzu. Das Bühnenbild, das die Tänzerinnen anfänglich in einem Tüllzylinder einschließt und ihnen eine manchmal verschwommene Realität verleiht, fällt nach der ersten Hälfte. Der Raum öffnet sich, die Luft zirkuliert, die Zeit steht still.

Feu
Das einzig Traurige an diesem Abend war, dass die Vorstellung zu Ende gehen musste. udo mittelberger

Doch dort, wo andere Bilder entstehen könnten, ergreift die Zeremonie wieder Besitz von den Körpern. Sie sind wieder gefangen, tanzen mit allen Haaren, immer schneller, immer virtuoser, versuchen sich in kurzen Soli zu profilieren, bevor sie sich wieder in den Kreis der Gemeinschaft einfügen. Vom rhythmischen Stampfen bis zur Drehung schnappt die Feuerfalle wieder zu. Und doch: Diese zehn sind mit einer großen Kraft ausgestattet, die sich in Schreien, Lachen und martialischen Gesten äußert.

Feu
Ein lebendiges und mitreißendes Erlebnis. udo mittelberger

Das einzig Traurige an der Produktion war, dass die Vorstellung zu Ende gehen musste. An diesem Abend, an dem man sich stundenlang dem hypnotischen Tanz dieser faszinierenden Frauengemeinschaft hätte hingeben können, wirkte der Schlussapplaus fast wie die Unterbrechung eines hypnotischen Erlebnisses. Eine Erfahrung, die so lebendig und mitreißend war, dass man sich wünschte, die Zeit möge stehen bleiben, um noch einen Moment länger in ihrem Bann zu verweilen.

Feu
Die großartigen Tänzerinnen gemeinsam mit Fouad Boussouf im Schlussapplaus. udo mittelberger

Mit einer kollektiven Energie betraten zehn Tänzerinnen die Bühne des Festspielhauses, um durch ihren fesselnden und ungezügelten Tanz die alles verzehrende Essenz des Feuers zu interpretieren und die wahre Kraft und Schönheit des menschlichen Geistes zu offenbaren. „Fêu“ bot den Zuschauern weit mehr als eine eindrucksvolle Demonstration künstlerischen Könnens; es war ein subtiler Tribut an die unermüdliche Energie und den Gemeinschaftssinn, die das menschliche Leben bereichern.