Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus

Kultur / 10.04.2024 • 13:24 Uhr
Maskeraden - Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
Das Buch bietet eine umfassende Untersuchung der kulturellen Dynamiken im Österreich der Jahre 1933 bis 1938. östereichische nationalbibliothek

“Maskeraden” untersucht das kulturelle Leben in Österreich zwischen 1933 und 1938.

“Maskeraden – Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus”, verfasst von Alfred Pfoser, Béla Rásky und Hermann Schlösser, bietet eine umfassende Untersuchung der kulturellen Dynamiken im Österreich der Jahre 1933 bis 1938. Das Werk zeichnet ein umfassendes Bild der Gesellschaft im autoritären Regime des Austrofaschismus, geprägt von politischen Umbrüchen und sozialen Herausforderungen. Es zeigt, wie kulturelle Ereignisse und Praktiken sowohl der Machtinszenierung als auch dem subtilen Widerstand dienten.

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“Maskeraden – Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus”, verfasst von Alfred Pfoser, Béla Rásky und Hermann Schlösser. residenz verlag

Die Autoren präsentieren ein differenziertes Verständnis des Austrofaschismus, das über die politische Geschichte hinausgeht und die kulturellen Manifestationen in den Mittelpunkt stellt. Sie illustrieren die Epoche durch die Gegenüberstellung von glanzvollen Salzburger Festspielen und Massenarbeitslosigkeit und anderen Kontrasten, um die Komplexität dieser Zeit zu erfassen. Besonders aufschlussreich ist die Analyse, wie Theateraufführungen und Propaganda eingesetzt wurden, um politische Schwächen zu kaschieren.

Maskeraden - Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
Filmplakat “Maskerade”. wienbibliothek im rathaus

Trotz der repressiven Politik des Regimes gibt es kulturelle Lebensformen und intellektuellen Austausch, oft in versteckter oder angepasster Form, um der Zensur zu entgehen. Diese Darstellung unterstreicht die Widerstandsfähigkeit der österreichischen Kultur in Krisenzeiten und verleiht dem Buch eine besondere Dynamik.

Maskeraden - Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
Startplatz des Hahnenkammrennens, 1935. Lothar Rübelt, Österreichische Nationalbibliothek

Auf der Grundlage einer breiten Quellenbasis legen die Autoren die vielfältigen “Maskeraden” des Regimes offen und bieten damit eine neue Perspektive auf die 1930er-Jahre in Österreich. Die detaillierte Betrachtung kultureller Ereignisse und ihrer Bedeutungen trägt wesentlich zum Verständnis des komplexen Verhältnisses von Politik und Kultur bei.

Maskeraden - Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
Zarah Leander als Gloria Mills in “Axel an der Himmelstür”. österreichische nationalbibliothek

Die Autoren von “Maskeraden – Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus” bringen ein breites Spektrum an Expertise in ihr Werk ein. Alfred Pfoser ist Experte für österreichische Kultur- und Literaturgeschichte und verfügt über langjährige Erfahrung im Bibliothekswesen, unter anderem als Direktor der Büchereien Wien und der Wienbibliothek. Béla Rásky hat sich als Geschäftsführer des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien und durch seine Mitarbeit an zeitgeschichtlichen Projekten und Übersetzungen einen Namen gemacht.

Maskeraden - Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
Eröffnung des ersten offiziellen Wiener Opernballs am 26. Jänner 1935. österreichische nationalbibliothek

Seine Schwerpunkte sind die Holocaustforschung und die österreichische Zeitgeschichte. Hermann Schlösser verbindet seine Expertise als Literaturwissenschaftler, Hochschullehrer und Journalist mit einer Spezialisierung auf die Literatur des 20. Seine publizistische und wissenschaftliche Arbeit macht ihn zu einem wichtigen Mitgestalter des Diskurses über Literatur und Kultur in Österreich.

Maskeraden - Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
Bundespräsident Wilhelm Miklas und Kardinal Innitzer. Archiv Helfried Seemann; brandstaetter images

“Maskeraden – Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus” macht ein komplexes Thema zugänglich und verständlich. Die Autoren appellieren eindringlich, Geschichte nicht nur als Abfolge politischer Ereignisse, sondern als Geflecht kultureller Ausdrucksformen und menschlicher Erfahrungen zu sehen.

Maskeraden – Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus

432 Seiten

Mit zahlreichen Abbildungen.

Format: 140 x 215