Einblick in eine magische Bühnenwelt

Kultur / 17.04.2024 • 19:53 Uhr
Einblick in eine magische Bühnenwelt
“Der Freischütz” eröffnet am 17. Juli 2024 die 78. Bregenzer Festspiele. Stiplovsek Dietmar pauschal

Das Richtfest für den “Freischütz” fand bei spätherbstlichem Wetter statt.

Bregenz Am Mittwoch gaben Festspiel-Intendantin Elisabeth Sobotka, Technikdirektor Wolfgang Urstadt, Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl, Bühnenmeister Manfred Achberger sowie Baumeister Hermann Böhler erste Einblicke in die Entstehung des außergewöhnlichen “Freischütz”-Bühnenbildes.

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Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl. philipp steurer

Die Bühne, die ein gespenstisches Dorf darstellt, ist umgeben von einer künstlichen Sumpflandschaft auf einer 1.400 Quadratmeter großen Lagune, die eigens für diese Aufführung angelegt wurde. Das flache, sumpfige Terrain mit einer durchgehenden Tiefe von 25 Zentimetern bietet versteckte Bereiche, in denen die Darsteller verschwinden und an anderer Stelle überraschend wieder auftauchen können, was das dramatische Element der Oper verstärkt.
Die Bühne selbst besteht aus acht windschiefen Häusern und einem zwölf Meter hohen Glockenturm aus einer Kombination von Holz und Stahl.

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Die Bühne ist umgeben von einer künstlichen Sumpflandschaft auf einer 1400 Quadratmeter großen Lagune. Stiplovsek Dietmar pauschal

Vom kleinsten Gebäude, das kaum größer als eine Hundehütte ist, bis zum Dorfwirtshaus, das die Größe eines kleinen Wohnzimmers hat, wurden alle Bauten in den eigenen Werkstätten detailgetreu nachgebaut. So entsteht eine authentische Dorfatmosphäre, die das Publikum in die romantische und geheimnisvolle Welt der Oper eintauchen lässt.

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Die Bühne stellt ein gespenstisches Dorf dar. Stiplovsek Dietmar pauschal

Zur mystischen Stimmung trägt auch ein sechs Meter breiter Mond bei, der zusammen mit 30 kahlen, winterlich anmutenden Bäumen über der Bühne schwebt. Diese Bäume, die eigentlich aus Stahlrohrgerüsten mit Hasengittern und Füllmaterial bestehen, stehen seit dem Winter auf der Seebühne und runden das düstere Bild ab.

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Zur mystischen Stimmung trägt auch ein sechs Meter breiter Mond bei. Stiplovsek Dietmar pauschal

Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele, lobt Stölzls Innovationskraft und visionären Weitblick. „Wir erleben ein Bühnenbild, das es in dieser Form bei uns noch nie gegeben hat“, betont Sobotka. Stölzl selbst ist von der Umsetzung seiner Vision begeistert: „Ich bin überwältigt von den Fähigkeiten unserer Werkstätten, solche Meisterleistungen zu vollbringen. Mit diesem hoch qualifizierten und leidenschaftlichen Team arbeiten zu dürfen, ist ein Geschenk”. Und er fügt hinzu: „Vor acht Jahren habe ich mich bei der Arbeit an ‘Rigoletto’ in diesen See verliebt und bin ihm seitdem tief verbunden. Im Laufe der Jahre habe ich die Eigenheiten und Gesetzmäßigkeiten dieses Ortes genau kennengelernt: was hier funktioniert und was nicht, welche Risiken sich lohnen und welche Ideen bereits umgesetzt wurden. Diese tiefe Vertrautheit mit dem See ist Teil meiner DNA geworden und motiviert mich, immer wieder Neues zu wagen”.

Einblick in eine magische Bühnenwelt
Stölzl: „Vor acht Jahren habe ich mich bei der Arbeit an ‘Rigoletto’ in diesen See verliebt”. Stiplovsek Dietmar pauschal

Das technische Kunstwerk der Bühne ist das Ergebnis monatelanger Planung und intensiver Zusammenarbeit von 33 Technikfirmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Das Becken wird während der gesamten Festspielzeit mit rund 500.000 Litern Wasser geflutet, das durch Pumpen umgewälzt und durch Keramikfilter gereinigt wird. Ein rutschfester Boden sorgt für die Sicherheit der Künstler.

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Stölzl ist neben Regie und Bühnenbild auch für das Lichtdesign verantwortlich. phillip steurer

“Der Freischütz” eröffnet am 17. Juli 2024 die 78. Bregenzer Festspiele. Bei seiner zweiten Inszenierung am Bodensee (nach Rigoletto 2019 bis 2021) zeichnet der Münchner Stölzl neben Regie und Bühnenbild auch für das Lichtdesign verantwortlich.

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“So früh war die Premiere noch nie ausverkauft.” Stiplovsek Dietmar pauschal

Mit einer Zusatzvorstellung am 15. August wird das Spiel auf dem See an 28 Abenden insgesamt rund 199.000 Karten umfassen, knapp 70 Prozent davon sind bereits verkauft. Und: “So früh war die Premiere noch nie ausverkauft”, stellte Sobotka zufrieden fest.