Wertschätzung für ein besonderes Lebensmittel gefordert

Kultur / 03.05.2024 • 16:10 Uhr
Wertschätzung für ein besonderes Lebensmittel gefordert
Die Jury, besetzt mit Peter Heiler, Anika Reichwald, Rudolf Sagmeister, Brigitta Soraperra und Christa Dietrich hat sich in mehreren Sitzungen über die Preisträgerinnen und Preisträger beraten. Alexandra Serra

Zum Kunst- und Kulturpreis, den die VN in Zusammenarbeit mit der Wiener Städtischen Versicherung ausgelobt haben.

Schwarzach Unter welchen Bedingungen Kunst stattfinden kann und welche Impulse insbesonders Einzelpersonen sowie eigens geschaffene Gruppierungen in Vorarlberg dafür gesetzt haben, auch mit dieser Thematik haben sich die Jurorinnen und Juroren des Kunst- und Kulturpreises der Vorarlberger Nachrichten und der Wiener Städtischen Versicherung Vorarlberg schon bei der ersten Auslobung des Preises im letzten Jahr beschäftigt. Jetzt, nach aufschlussreichen Diskussionen, nach der intensiven Auseinandersetzung mit den Nominierungen der jeweiligen Jurymitglieder und da Ende Mai die zweite Verleihung des Preises bevorsteht, rückt diese Frage erneut in den Fokus. Im Übrigen auch im Hinblick auf reduzierte öffentliche Kulturbudgets oder noch brach liegende Arbeiten bzw. Herausforderungen im Land, das vor wenigen Monaten seine Kulturstrategie präsentiert hat. Denn auch von der „Schließung des Fair-Pay-Gap“, das heißt, der Zahlung korrekter Gagen, von der die für Kultur zuständige Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink in einem Interview der VN für die Kulturpreispublikation des letzten Jahres sprach, ist man in Vorarlberg, gelinde gesagt, noch weit entfernt.

Wertschätzung für ein besonderes Lebensmittel gefordert
Die Preisträgerinnen und Preisträger im Jahr 2023 waren die Schauspielerin Vivienne Causemann (Anerkennungspreis), das Frauenmuseum Hittisau mit Direktorin Stephania Pitscheider Soraperra (Hauptpreis) und das Ensemble plus mit Thomas Gertner (Anerkennungspreis). VN/Steurer

„Kunst und Kultur sind das pulsierende Herzstück der Gesellschaft. Sie sind Experimentierfelder, Visionsräume und kritische Begleiterinnen – besonders in Zeiten von zunehmendem Rechtsruck, geschürter Menschenfeindlichkeit und profitgetriebener Umweltzerstörung“, erklärt Brigitta Soraperra. In ihrer Funktion als Jurorin richtet die Regisseurin auch ihren Dank an jene, die diesen Kunstpreis ermöglichten: „Kunst und Kultur geben in all dem aber auch Hoffnung und Zuversicht und sind immer wieder Quellen purer Freude. Deshalb brauchen sie nicht nur eine starke Lobby, sondern auch finanzielle Mittel.“

Wertschätzung für ein besonderes Lebensmittel gefordert
Die Künstlerin Alexandra Wacker gestaltet die Urkunden für die Preisträgerinnen und Preisträger. CD

Hauptpartner der VN ist, wie erwähnt, die Wiener Städtische Versicherung. Unterstützer dieses Preises, mit dem herausragende Leistungen von Künstlerinnen und Künstlern sowie in der Kulturvermittlung gewürdigt und sichtbar gemacht werden, sind die Präg GmbH, die Rudi Lins GmbH & Co KG und das Seehotel am Kaiserstrand. Die Gesamtdotierung des Preises beträgt 20.000 Euro. Vergeben werden ein Hauptpreis in der Höhe von 12.000 Euro und zwei Anerkennungspreise in der Höhe von jeweils 4000 Euro. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger werden der Öffentlichkeit im Rahmen der Verleihung bekannt gegeben.

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Die Jury, besetzt mit Anika Reichwald (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin sowie Kuratorin und Autorin), Brigitta Soraperra (Theaterwissenschaftlerin, Regisseurin und freischaffende Kulturarbeiterin), Rudolf Sagmeister (Kunsthistoriker, Ausstellungskurator und Publizist), Peter Heiler (Musikpädagoge und Vorsitzender von Musikwettbewerben) sowie Christa Dietrich (Kulturjournalistin), fällt die Entscheidung, die angesichts von vielen beeindruckenden Kulturschaffenden im Land ein schweres Unterfangen ist. „Kultur schafft Räume für Begegnungen mit anderen Menschen, sie schafft Perspektiven und Meinungen. Sie fordert uns heraus, hält uns den Spiegel vor, eröffnet uns aber auch Möglichkeiten“, will Anika Reichwald zu bedenken geben. Die Wertschätzung dafür, etwa auch die der Verantwortlichen für die Kulturpolitik eines Landes, drücke sich konkret dadurch aus, kulturschaffende Menschen sowie Initiativen und Innovationen so zu unterstützen, dass ein vielfältiges Kulturangebot entsteht und bestehen bleibt.

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Peter Heiler rückt in einem zusätzlichen Statement in den Fokus, dass kulturelle Leistungen auch aufzeigen, wie Nachhaltigkeit geschaffen und Vernetzung gelebt wird. Heiler: „Mir geht es auch um die Pluralität der kulturellen Meinungen, um die Sichtbarmachung der Kultur als Lebensmittel und um die Notwendigkeit, an der Kultur zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.“

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Rudolf Sagmeister hat den allgemein hohen Stellenwert der Arbeit der Kulturschaffenden mehrfach betont. Er sagt nun: „In einer Zeit, in der sich Hass, Vernichtung und Vertreibung in einem großen Ausmaß zeigen und wir in Europa nicht geglaubt hätten, dass dies nach der Katastrophe des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie der nachfolgenden Kriege so schnell und so nah an unseren Grenzen wieder geschehen könnte, ist es wichtig, die Kunst als verbindenden Wert hochzuhalten.“

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Voraussetzungen für das Wachstum, vielschichtige Erzählungen, die Wahrnehmung der Natur, das Leben und Überleben, aber auch die kritische Kommentierung von Entwicklungen sind Themen der bekannten Vorarlberger Malerin Alexandra Wacker, die die Urkunden für die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2024 gestaltet hat. Ein solcher Auftrag wird jedes Jahr neu vergeben. Im letzten Jahr erhielt ihn die Schriftstellerin und bildende Künstlerin Gabriele Bösch.