Ein Abend voller Glücksmomente

Kultur / 26.05.2024 • 10:20 Uhr
Arpeggione
Werner Bärtschi dirigierte die Werke so souverän und leidenschaftlich, dass es dem Orchester tatsächlich gelang, den Zuhörern zahlreiche glückliche Momente zu bescheren. ama

Beim Konzertabend im Rittersaal spielte das Kammerorchester Arpeggione Fauré, Beethoven und Brahms.

Hohenems “Glücksmomente” versprach das Kammerorchester Arpeggione seinem Publikum am Samstagabend im Rittersaal des Palais Hohenems. Und der Schweizer Komponist und Pianist Werner Bärtschi dirigierte die Werke so souverän und leidenschaftlich, dass es dem Orchester tatsächlich gelang, den Zuhörern zahlreiche glückliche Momente zu bescheren. Das Kammerorchester Arpeggione folgte Bärtschi willig und meisterte auch die schwierigen Passagen der Werke mit einer scheinbaren Leichtigkeit, die die Musik noch intensiver erlebbar machte. Der Höhepunkt war jedoch der Auftritt des Pianisten Herbert Schuch.

Arpeggione
Der Höhepunkt war der Auftritt des Pianisten Herbert Schuch.

Den Auftakt bildete eine Komposition von Gabriel Fauré, ein Werk von besonderer Eleganz und Melancholie. Die Pavane, ursprünglich ein langsamer Tanz der Renaissance, wird in Faurés Händen zu einem klanglichen Juwel, das die Schönheit und Sehnsucht dieser Epoche einfängt. Sie zeichnet sich durch weiche, fließende Melodien und die für Fauré typische subtile Harmonik aus. Faurés Pavane ist ein Meisterwerk, das die Schönheit und den subtilen Ausdruck der französischen Musik des Fin de Siècle eindrucksvoll verkörpert. Oder wie es der Dirigent Bärtschi in seiner Einführung lapidar formulierte: “Einfach zum Sterben schön”.

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Auf diese Einleitung erklang Ludwig van Beethovens 1806 komponierte Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60, ein Werk, das oft im Schatten der bekannteren dritten und fünften Sinfonie steht. Doch gerade in dieser vierten Sinfonie zeigt Beethoven seine Fähigkeit, Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit meisterhaft zu verbinden. Die Sinfonie zeichnet sich durch ihre Frische, ihren Optimismus und ihre brillante Orchestrierung aus.

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Der erste Satz beginnt mit einer langsamen, geheimnisvollen Einleitung, die in ein lebhaftes, energiegeladenes Allegro übergeht, geprägt von verspielten Melodien und rhythmischer Vitalität. Im zweiten Satz zeigt Beethoven seine lyrische Seite mit ruhiger, träumerischer Schönheit und sanften Melodien, die tiefe emotionale Resonanz erzeugen. Der dritte Satz ist ein lebhaftes Scherzo, das mit schnellen Tempi und dynamischen Kontrasten Beethovens humorvolle und energiegeladene Seite zeigt. Das Trio dieses Satzes bietet einen anmutigen und tänzerischen Kontrast. Der vierte Satz beschließt die Sinfonie mit sprühender Lebensfreude und virtuosem Spiel, was dem Finale eine festliche und triumphale Note verleiht.

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Nach der Pause folgte eines der schönsten Klavierkonzerte der Romantik. Johannes Brahms schuf mit seinem Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83 ein monumentales Werk, das pianistische Virtuosität mit orchestraler Pracht verbindet. Das zwischen 1878 und 1881 komponierte Konzert zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Länge und symphonische Dimension aus.

Ein Abend voller Glücksmomente
Herbert Schuch brachte auch schon mehrere CDs heruas.

Das Klavierkonzert gilt zudem als eines der anspruchsvollsten und bedeutendsten Werke des Konzertrepertoires. Es stellt sowohl an den Pianisten als auch an das Orchester höchste technische und musikalische Anforderungen. Der Pianist Herbert Schuch, der mit Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra oder den Münchner Philharmonikern auftritt, navigierte mit beispielloser technischer Präzision und beeindruckender Beherrschung des Klaviers durch die komplexesten Passagen des Werkes, als wären sie ein müheloses Spiel. Seine Fähigkeit, subtile Nuancen herauszuarbeiten und die reichen Klangfarben des Konzerts zu entfalten, ließ das Publikum die dynamische Bandbreite des Werkes neu erleben. Jeder Ton schien mit einer besonderen Bedeutung aufgeladen, jedes Crescendo war sorgfältig abgestimmt, um nicht nur zu beeindrucken, sondern auch tief zu berühren. Mit seinem Verständnis des Werkes und der Fähigkeit, dieses durch sein Spiel zu vermitteln, bestätigte Schuch seinen Status als einer der führenden Pianisten seiner Generation.

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Nach minutenlangen Standing Ovations gab der Pianist als Zugabe eine atemberaubende Interpretation von Liszts „La Campanella“ nach einem Werk von Paganini.

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Johannes Brahms schuf mit seinem Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83 ein monumentales Werk. ama