Es ist allerhöchste Zeit
Eigentlich hätte das Vorarlberger Landestheater längst in der neu renovierten Spielstätte im Theater am Kornmarkt in Bregenz spielen sollen. Seit Jahren ist von Umbau, von Renovierung, von neuer Bühnentechnik und anderem die Rede, aber nichts ist geschehen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler müssen nach wie vor unter eigentlich unzumutbaren Umständen mit veralteter Technik auf die Bühne, die Regisseurinnen und Regisseure können ihre Ideen nicht wirklich ausleben, da die Voraussetzungen für die Umsetzung veraltet sind oder auch fehlen.
Nach vielen Verschiebungen – das Projekt wurde aus Kostengründen immer weiter nach hinten gereiht – soll es nun doch noch ernst werden. In der Spielzeit 2026/2027 soll der Umbau und die Renovierung, die mit knapp zehn Millionen Euro veranschlagt ist, über die Bühne gebracht werden. Das ist kein ganz einfaches Unterfangen, weil es viele Beteiligte gibt. Die Spielstätte, das Theater am Kornmarkt, gehört der Stadt Bregenz, ist aber gepachtet von der Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft, die auch noch das Vorarlberg Museum und das Kunsthaus Bregenzer verwaltet. Betrieben wird das Haus aber vom Vorarlberger Landestheater, das erst seit 1999 als Landesbühne geführt wird, vorher wurde es als einziges für das Land zuständiges Theater – privat von Bruno Felix – geführt. In dieser Geschichte liegt auch ein Problem des Theaters: Es war schon damals immer chronisch unterdotiert, auch nach der Übernahme durch das Land erfolgte nie der notwendige finanzielle Quantensprung, der einen problemlosen Spielbetrieb – vergleichbar anderen Landesbühnen in Österreich – ermöglicht hätte. Vielleicht konnte sich das Land nicht gleich wie bei den anderen Einrichtungen voll zum Haus bekennen, weil es trotz nahezu ausschließlicher Finanzierung durch das Land weiterhin der Stadt gehörte. Eine nicht ideale Konstruktion.
Seit Jahren ist von Umbau, von Renovierung, von neuer Bühnentechnik und anderem die Rede, aber nichts ist geschehen.
Walter Fink
Die letzten Sanierungs-, Umbau- und Zubaumaßnahmen wurden 1995 vom Bregenzer Architekten Helmut Kuess geplant, ihm ist damals auch der Wechsel von einem eher nichtssagenden Publikumsraum in einen echten Theatersaal gelungen. Anfang der zwanziger Jahre wurde Kuess mit dem Vorentwurf zu den nunmehrigen Umbauten beauftragt, die auch die Öffnung zum Karl-Tizian-Platz enthielten. Diese Ideen wurden jetzt von Marte.Marte Architekten, die den Wettbewerb zum anstehenden Umbau gewonnen hatten, übernommen. Kuess meint, dass damit „wirklich kompetente Architekten“ beauftragt wurden, die ihre Qualität ja schon in verschiedenen Kulturbauten nachgewiesen haben. Damit sollte das „Theater am Kornmakt neu“ also in guten Händen sein.
Wie sich die Spielzeit 2026/2027 für das Landestheater gestalten wird, ist noch nicht ganz klar. Sicher ist, so Intendantin Stephanie Gräve, dass man auch in dieser Zeit spielen wird – wenn auch an anderen Spielstätten. Das könnte ja nicht nur eine Unterbrechung, sondern vielleicht auch Ideen für die Zeit nach dem Umbau bringen. Zumindest, wenn dem Theater nach dem Umbau noch Geld für den eigentlichen Zweck, das Spielen, gegeben wird.
Walter Fink ist pensionierter Kulturchef des ORF Vorarlberg
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