“Es ist kein klassischer Song, sondern ein Ist-Zustand”

Die Vorarlberger Newcomerin Bambita erweitert die Grenzen der Musik und des Selbst.
Rankweil Bambita ist eine Musikerin, Schauspielerin und Rapperin aus Vorarlberg. Die 22-Jährige macht schon ihr Leben lang Kunst und transportiert diese Leidenschaft in ihrer genreübergreifenden Musik. Vor Kurzem veröffentlichte Sophia Tschanett alias Bambita ihre Debütsingle „No Emotions“, welche moderne Sounds kombiniert mit Gesellschaftskritik auf individuelle und radikale Weise spüren lässt.

„Der Ruf zum Kreieren ist durch ein Gedicht entstanden“, so die Künstlerin. „Ich musste es in der Schule auswendig lernen – es handelte von einem Reh.“ Schmunzelnd erzählt Bambita, wie sie jenen Sommer wie ein Reh herumgehüpft ist. „Man hat mir da gesagt, ich muss Schauspielerin werden.“ Ihr erstes Engagement führte sie 2015 im Theater Kosmos in Bregenz. Darauf folgten unter anderem Mitwirkungen bei „Tatort Stuttgart“, beim Kinofilm „303“ und bei Independent-Filmen. Neben dieser Leidenschaft geht auch Bambitas Musikbegeisterung weit zurück. Geprägt von ihrer Mutter, eine Klavierlehrerin, hat sie schon jung angefangen, Klavier und Oboe zu spielen und besuchte ein Musikgymnasium. Über ihre Oma, welche Opern gesungen hat, konnte die gebürtige Rankweilerin ihre erste Berührung mit Gesang machen. Gesangsunterricht nimmt Bambita heute nicht mehr: „Ich will meiner Stimme treu bleiben und mich nicht in starre Techniken einprägen lassen“, meint sie. „Der Unterricht kann sicher hilfreich sein. Aber aktuell habe ich das Gefühl, es tut mir besser, wenn ich mir selbst zuhöre.“ Auch wenn die Künstlerin aus der Welt der klassischen Musik kommt, hat sie sich inzwischen davon abgewendet. „In der Musikwelt, in der ich jetzt bin – mit Studiorecordings und Rapbattles – ist alles gemeinschaftlicher. Wir gehen nicht in den Wettbewerb. Kunst lebt nur von Kollaboration – von anderen Künstlern, die mitgestalten.“

Bambita will mit ihrer Kunst Grenzen überwinden. Sie binde sich nicht an eine Kunstform, sondern ist der Meinung, dass jede Kunst Menschen einen Raum zum Fühlen geben könne. „Das ist der Hauptgrund, warum ich Kunst mache“, so die Musikerin. „Ich möchte Menschen zum Fühlen bringen. Ich will aber auch, dass Menschen sich ausdrücken können und einen Raum bekommen, wo sie das machen können. Das möchte ich mit meiner Musik schaffen.“ Genauso grenzenlos wie ihre Kunst sei das Alter Ego Bambita. Der Name stelle nicht nur eine Verbindung zu dem Rehgedicht, dem Ursprung, dar, sondern stehe zudem für Wandelbarkeit: „Ein Reh ist sehr sprunghaft, und meine Musik ist es auch.“ Durch Bambita könne die Künstlerin bunter sein und den Rahmen ihres Selbst sprengen.

Auch “No Emotions” kennt keine Grenzen und kein Genre: Zwischen Spoken Word, R&B und Opern-Elementen haben starke Gefühle wie Verletzlichkeit, Entfremdung und Abhängigkeit Platz. Der Song greift zudem Themen wie die Verschmelzung von Mensch und Maschine auf und folgt dabei dem Hard-Soft-Prinzip: „Diese Reibung macht was mit einem. Es war mir wichtig, mit ihr zu spielen.“ Im Musikvideo werden kräftige Bässe und sinnliche Klänge begleitet von abstraktem Tanz und futuristischen Elementen. Die Entstehung des Werks sei dabei kollaborativ und intuitiv passiert. „Im Studio war das wie eine spirituelle Erfahrung. Ich habe mich musikalisch zum ersten Mal verstanden“, erzählt Bambita. „Meine Debütsingle spiegelt einen Teil meiner Seele wider.“

Die Künstlerin erweitert bald ihr Repertoire mit einem nächsten Musikvideo- und Songrelease, welcher diesmal dem Rap-Genre näherkommt. Es handelt sich um einen starken Stilwandel, gezeichnet von Provokation und weiteren Grenzüberschreitungen. Zudem stehen Live-Performances auf Bambitas Plan: „Ich freue mich auf die Shows. Ich war schon immer ein Showgirl und will komplett meine Welt zeigen.“
Zur Person
Name Sophia Tschanett alias Bambita
Alter 22
Wohnort Feldkirch
Hobbys Freunde treffen, Hund, Pferdereiten, Natur
Inspiration starke, authentische Persönlichkeiten