Philomenas Gespür für Zartbitter

Kultur / 31.05.2024 • 11:46 Uhr
Philomena Juen
Philomena Juen überzeugte bei ihrem Konzert im Kulturraum Ruine Blumenegg. THS

Die 23-jährige Musikerin Philomena gab ein kleines, aber feines Konzert im Kulturraum Ruine Blumenegg.

Thüringerberg „When times get dark, I will shine for you”, eine der Zeilen aus dem Lied „Someone special“ der jungen in Batschuns aufgewachsenen Philomena Juen, Künstlername Philomena, könnte als übergeordnetes Thema für ihre musikalische Darbietung stehen.

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In der Abgeschiedenheit im Kulturraum bei der Ruine Blumenegg- man kann hier durchaus von einem locus amoenus (lieblicher Ort) oder einem locus fortis (Kraftort) sprechen – fand vor ausgesuchtem Publikum das Konzert der Sängerin und Songwriterin statt. Feinfühlig sind ihre Texte, alle in englischer Sprache, ihre Melodien eingängig. Ihr Timbre kann augenblicklich von dunkel auf hell und glasklar wechseln, ihr Stimmumfang ist außerordentlich, die Narrative ihrer Texte erinnern zeitweilig an die von Tracy Chapman („Baby can I hold you“) oder Melissa Etheridge („You can sleep while I drive“). Mit ihren Liedern schafft sie es, einen „safe space“, einen geschützten Raum, für die Sensiblen und Weichen unter uns zu bilden, ohne sich dabei in Herz/Schmerz zu verlieren. „Ich dachte immer mit mir wäre irgendwas verkehrt, bis ich anfing Songs zu schreiben und gemerkt habe, wir stecken alle im selben Boot, große Gefühle zu haben kann auch schön sein“, so Philomena. Natürlich drehen sich ihre Texte um Liebe, Freundschaft wie in „Silence“, „Undefined love“, „Missing Something“, um das junge Erwachsenendasein und was es heißt loszulassen und sich selbst zu finden. Es geht aber auch um Schmerzen, seelische wie körperliche unter anderem in „My Body“ – „crying and begging that this someday have an end …“.

Philomena Juen
Ihre Texte drehen sich um Liebe, Freundschaft, um das junge Erwachsenendasein und was es heißt loszulassen und sich selbst zu finden. THS

Philomenas musikalische Karriere ist schon sehr beeindruckend. Bereits im Alter von 13 Jahren begann sie bei Aja Zischg im Jazzseminar Dornbirn mit ihrer Gesangsausbildung, die sieben Jahre dauerte, war Gastsängerin der Big Band Liechtenstein und sang in der Jazz-Funk Band „Melting Minds“. 2020 begann sie ihr Jazzgesang Studium bei Agnes Heginger an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, 2021 gründete sie ihre Band „Mantis Space“ mit der sie ihre Songs zum ersten Mal live performte und seit dem Jahr 2023, nach Auflösung der Band, performt Philomena solo und begleitet sich am Klavier/Keyboard.

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Nachdem sie den 3. Preis des Blessing Song Contest der Jungen Kirche Vorarlberg gewann, durfte sie einen Studiotag bei Ekkehard Breuss absolvieren. Mit ihm nahm sie im August letzten Jahres ihre Single „Flowergarden“ auf. Mit diesem Lied ist sie auch bei Sound@V in der Kategorie Newcomer nominiert. „Flowergarden“ thematisiert den Schmerz einer zu Ende gehenden Freundschaft, und die verschiedensten Facetten davon – „good times, bad times“. Zur Aufführung gelangte aber auch Philomenas „brand new song“ mit dem Titel „Lovebird“; die Tinte auf dem Notenblatt war noch nicht einmal trocken. Last but not least, vielleicht die eingängigsten Lieder des Abends „Pink Clouds“ und die Zugabe „Nevermind“ – von den Schmerzen des Abschieds. Es bleibt mit Philomena zu sagen: „ You have turned from a daisy into rose“. Chapeau! THS

Blessing Songcontest - Party
Nachdem sie den 3. Preis des Blessing Song Contest der Jungen Kirche Vorarlberg gewann, durfte sie einen Studiotag bei Ekkehard Breuss absolvieren. sie