Herausforderungen und Höhepunkte

V-Live Interview mit Festspielintendantin Elisabeth Sobotka.
Schwarzach In einem ausführlichen Interview mit V-Live blickte Intendantin Elisabeth Sobotka auf die kommende Saison und ihre Zeit bei den Festspielen zurück und wagte einen kurzen Blick in die Zukunft.

Die diesjährige Inszenierung von “Der Freischütz” bei den Bregenzer Festspielen bietet sowohl Herausforderungen als auch innovative Ansätze. Vor allem die Umsetzung durch das Team um Regisseur Philipp Stölzl, der das Werk modernisiert und zugänglicher gestaltet hat, steht im Mittelpunkt. “Die anfängliche Skepsis gegenüber dem hohen Textanteil des Singspiels ist einer gelungenen und zeitgemäßen Inszenierung gewichen”, so Sobotka.

Eine der größten Neuerungen ist die komplette Erneuerung der Seebühne. Die alte Bühnenkonstruktion musste abgerissen und der Bühnenkern im See komplett erneuert werden. „Das Team hat diese Gelegenheit genutzt, um das Bühnenbild näher an die Tribüne zu rücken und ein Wasserbecken zu integrieren“, erklärt Sobotka. Das ermöglicht eine intensivere Interaktion zwischen Bühne und Publikum.

Philipp Stölzl beeindruckte Sobotka auch mit einem aufwendigen Bühnenbild, das trotz paralleler Baustellen realisiert werden konnte. Mit viel handwerklichem Geschick entstanden die Häuser des Dorfes, Dachschindeln und Eisschollen in der Winterlandschaft. „Das Ergebnis ist eine beeindruckende Bühne, die sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne wirkt“, so Sobotka.

Im Festspielhaus steht Rossinis “Tancredi” auf dem Programm. Die Inszenierung spielt in einer konservativen Gesellschaft in Südamerika und thematisiert rivalisierende Banden. „Die Brutalität dieser Welt lässt der Liebesgeschichte keine Chance, was zu einem tragischen Ende führt“, so die Festspielintendantin.
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Auch sonst bietet der Festspielsommer ein reichhaltiges Programm. Besonders freut sich die scheidende Intendantin über die Rückkehr von Brigitte Fassbender, die das Opernstudio leitet. Rossinis „Gianni Schicchi“, zwei Uraufführungen und Konzerte mit den Wiener Symphonikern und dem Symphonieorchester Vorarlberg runden das Programm ab. “Der Vorverkauf läuft sehr gut, der Juli ist bereits ausverkauft und für den August sind nur noch wenige Karten erhältlich. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und die finanzielle Stabilität durch öffentliche Förderung und Eigenerwirtschaftung spielen dabei eine wichtige Rolle.

Mit Stolz und Vorfreude blickt Sobotka auf die kommenden Festspiele. „Die inspirierende Teamarbeit und der kreative Umgang mit knappen Ressourcen haben mich geprägt und bereiten mich auf meine neue Aufgabe an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin vor“, so Elisabeth Sobotka abschließend.