Ondřej Adámeks ‘Unmögliche Verbindung’

Kultur / 28.07.2024 • 14:03 Uhr
Ondřej Adámeks 'Unmögliche Verbindung'

Ein musikalisches Experiment über die Facetten der Kommunikation.

Bregenz Am 27. Juli wurde Ondřej Adámeks neues Musiktheaterwerk “Unmögliche Verbindung” bei den Bregenzer Festspielen erstmals in Österreich aufgeführt. Das speziell für das Ensemble Modern konzipierte Werk bietet einen Einblick in die vielfältigen Facetten der Kommunikation – auf durchaus herausfordernde Weise.
“Unmögliche Verbindung” thematisiert Kommunikation in all ihren Formen – sei es durch Sprache, Musik, verschiedene Stile oder den inneren Dialog. Adámek beleuchtet nicht nur gelungene Kommunikationsprozesse, sondern auch deren Scheitern. Im Mittelpunkt stehen emotionale Überforderungen und die damit einhergehende Sprachlosigkeit, etwa beim Tod eines geliebten Menschen, bei Kommunikationsverboten in Gefängnissen oder in polarisierten politischen Diskursen.

Ondřej Adámeks 'Unmögliche Verbindung'

Für “Unmögliche Verbindung” entwickelte Adámek eine innovative Kompositionsmethode. Der Entstehungsprozess war von Anfang an ein intensiver Austausch, an dem die Musiker des Ensemble Modern aktiv beteiligt waren. Durch ihren experimentellen Umgang mit neuen musikalischen Ausdrucksmitteln prägten sie die Komposition entscheidend mit. Diese enge Zusammenarbeit spiegelt sich in der musikalischen Qualität und Intensität des Werkes wider.

Ondřej Adámeks 'Unmögliche Verbindung'

Die kunstvoll komponierten Klangfarben, geschrieben für zwei Stimmen, einen Chor und 13 Instrumentalisten, umfassen ein breites Spektrum von Orchester-, Kammer- und Vokalmusik. Das Ensemble Modern, bekannt für seine Fähigkeit, zeitgenössische Musik zu interpretieren, brillierte auch in dieser Aufführung mit beeindruckender Präzision und Ausdruckskraft.

Ondřej Adámeks 'Unmögliche Verbindung'

In Adámeks intensiver Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der menschlichen Stimme nahmen die wunderbare Schauspielerin Hanni Lorenz und die großartige Sopranistin Tara Khozein breiten Raum ein. Im Zusammenspiel mit den Musikerinnen und Musikern, dem Kleinen Chor der Bregenzer Festspiele sowie Khozein und Lorenz entstand ein beeindruckendes Klangbild.

Ondřej Adámeks 'Unmögliche Verbindung'

Die visuelle Gestaltung von Bühnenbild und Kostümen durch Christian Wiehle unterstützte das Thema Kommunikation und Scheitern eindrucksvoll. Eine Blackbox und zwei Ohrskulpturen bildeten die zentralen Bühnenelemente und dienten als Projektionsflächen für Bilder, die unter anderem eine Gefängnisfassade, Augen, Lippen und die Erde zeigten.

Ondřej Adámeks 'Unmögliche Verbindung'

Adámek wirkte zudem nicht nur als Komponist, sondern auch als Dirigent und Mitwirkender in einigen Szenen. “Unmögliche Verbindung” ist ein gelungenes Experiment zeitgenössischer Musik. In Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern und dem Regisseur und Autor Thomas Fiedler entstand ein Werk, das sowohl musikalisch als auch thematisch neue Wege beschreitet. Die Einbeziehung der Musiker in den Entstehungsprozess erwies sich als äußerst fruchtbar und führte zu einer Komposition, die durch Experimentierfreude und Ausdruckskraft besticht.