Das Rennen um die Goldenen Einhörner

Kultur / 11.08.2024 • 13:30 Uhr
Das Rennen um die Goldenen Einhörner
„Things Unheard Of“ von Ramazan Kılıç gewinnt das Goldene Einhorn in der Kategorie „Bester Kurzspielfilm 2024“. aplinale/lara smith

Das 39. Alpinale Kurzfilmfestival bewegte mit exzellenter Kurzfilmkunst.

Bludenz In der vergangenen Woche verwandelte sich Bludenz erneut in einen Hotspot der internationalen Kurzfilmszene und bot Filmschaffenden sowie Filmbegeisterten ein eindrucksvolles Forum für den Austausch über das spannende und vielseitige Medium. “Es war wieder eine großartige Alpinale. Es ist alles reibungslos verlaufen”, sagt Intendantin Manuela Mylonas.

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Manuela Mylonas und Rebekka Rinderer von der ALPINALE freuten sich gemeinsam mit Alma Hasun, Faris Rahoma und Veronika Schubert über den gelungenen Abend. alpinale/lara smith

Das 39. Alpinale Kurzfilmfestival fand seinen krönenden Abschluss am Samstagabend, als die besten Filme der Festivalwoche nochmals präsentiert und feierlich prämiert wurden. Der fulminante Ausklang konnte, wie bereits die Abende zuvor, unter freiem Himmel auf dem Raiffeisenplatz vor der Remise stattfinden. Die angenehmen sommerlichen Temperaturen und die beeindruckende Bergkulisse machten das Event für das zahlreich erschienene Publikum zu einem besonderen Erlebnis. “Wir haben bereits so viele tolle Rückmeldungen bekommen von den Filmschaffenden und Jurymitglieder, die wieder kommen möchten”, fügt Mylonas hinzu.

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Jury in den Kategorien Kurzspielfilm und Animation: Alma Hasun, Faris Rahoma und Veronika Schubert. alpinale/lara smith

1400 Besucherinnen und Besucher haben an dem ältesten Kurzfilmfestival Österreichs teilgenommen, darunter auch Filmschaffende aus der Türkei, Kanada, Frankreich und Deutschland. Dieses internationale Publikum verlieh den Festivaltagen in Bludenz ein außergewöhnliches Flair, das sich auch im qualitativ hochwertigen Festivalprogramm widerspiegelte. Aus ursprünglich über 1300 Einreichungen wurden 70 herausragende Filmproduktionen aus aller Welt im Vorfeld handverlesen und in der zweiten Augustwoche auf die große Leinwand gebracht. Das Ergebnis war in diesem Jahr von so hoher Qualität, dass sowohl Jurymitglieder als auch Zuschauerinnen und Zuschauer gleichermaßen ins Staunen kamen. 

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Das filmbegeisterte Publikum bei der 39. Ausgabe des ALPINALE Kurzfilmfestivals. alpinale/lara smith

Insgesamt wurden Filme aus 20 Ländern gezeigt, darunter neben Deutschland und Österreich auch Australien, Taiwan, Kanada, China, der Iran und Israel. Die herausragenden Kurzfilmproduktionen luden das Publikum nicht nur zum Einfühlen und Mitdenken ein, sondern forderten ganz bewusst einen Perspektivenwechsel oder einen Blick über den Tellerrand. “Es waren nicht ausschließlich leichte Filme, die gezeigt wurde. Es waren einige Themen, die auch berührt haben, emotional”, erklärt die Intendantin.

Die Preise und die Jurys 

Wie jedes Jahr lag die Vergabe von zwei der begehrten Preise in den Händen des Publikums. Die übrigen Auszeichnungen wurden von zwei unabhängigen Jurys vergeben. “Die Jury hat die Entscheidung getroffen, weil die Qualität der Filme bei allen sehr gut war”, sagt Mylonas.

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Jury in den Kategorien v-shorts, Horror und VR-Shorts: Demian Albers, Tamara Denić und Senad Halilbasic. alpinale/lara smith

Der diesjährige Publikumspreis ging an den luxemburgischen Kurzspielfilm „The Red Suitcase“ von Regisseur Cyrus Neshvad. Die für den Oscar 2023 nominierte Kurzfilmproduktion nimmt die Zuschauenden mit an den Flughafen Luxemburg, wo sie auf ein angespannt wirkendes junges Mädchen treffen. Nach und nach entwickelt sich ein spannungsgeladener Handlungsbogen, wenn sich die dramatischen Hintergründe entfalten.  

Der Animationsfilm „Bloom“ von Regisseur Michael Dämmig, der die aufkeimende Freundschaft zwischen einem Affen und einem Baum ins Zentrum stellt, wurde vom jungen Publikum favorisiert und in der Kategorie „Bester Kinderkurzfilm“ ausgezeichnet. 

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Christoph Thoma überreicht Rebekka Rinderer und Manuela Mylonas Blumen. alpinale/lara smith

Die erste Fachjury, bestehend aus Alma Hasun, Faris Rahoma und Veronika Schubert, fokussierte sich auf die Kategorien Kurzspielfilm und Animation. In der Kategorie „Bester Kurzspielfilm“ verlieh die Jury das Goldene Einhorn an „Things Unheard Of“ von Ramazan Kılıç aus der Türkei. Aufgrund der hohen Qualität der Vorauswahl erbaten sich die Jurymitglieder zudem, zwei weitere außergewöhnliche Produktionen hervorheben zu dürfen: „Crush“ von Florian Kuhn aus Frankreich und „Everybody Leaves In The End“ von Simon Schneckenburger aus Deutschland erhielten jeweils lobende Erwähnungen.  

In der Kategorie „Bester Kurzfilm Animation“ setzte sich „The Last Bar“ von Arne Hain aus Deutschland durch. Der Film, der die Geschichte eines suizidgefährdeten jungen Mannes erzählt, thematisiert den Wert von Kommunikation und die Bewältigung von Ängsten.  

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Die Rede der Fachjury auf der Bühne. alpinale/lara smith

Die zweite Fachjury, bestehend aus Demian Albers, Senad Halilbasic und Tamara Denić, konzentrierte sich auf die Kategorien v-shorts, Horror und VR-Shorts. In der Kategorie „Bester Kurzfilm Horror“ ging das „blutige Goldene Einhorn“ an „The Hand that Feeds“ von Helen Hideko aus Österreich, während „From the Main Square“ von Pedro Harres als „Bester Kurzfilm VR-shorts“ ausgezeichnet wurde.  

Die Regisseurin Eve Roth erhielt mit „hægtesse“ die Auszeichnung „Bester Kurzfilm v-shorts“ und durfte sich neben der v-Shorts-Trophäe auch über ein Preisgeld von 500 Euro freuen, das von der Fachvertretung der Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg und dem Filmwerk Vorarlberg zur Verfügung gestellt wurde.  

Obwohl es am Wochenende den krönenden Abschluss gab, steigt die Vorfreude bereits für das kommende Jahr. Das älteste Kurzfilmfestival Österreichs – die Aplinale – feiert nämlich das 40-jährige Bestehen. “Wir werden uns etwas Besonderes überlegen”, sagt Manuela Mylonas. Die Planung dafür beginnt nämlich schon ganz bald.