Herbert Albrechts grafisches Schaffen

Ausstellung in Rankweil mit Druckgrafiken aus fünf Jahrzehnten.
Rankweil Herbert Albrecht, 1927 in Au im Bregenzerwald geboren, zählt zu den bedeutendsten Bildhauern Österreichs und hat mit seinem Werk die Bildhauerkunst nachhaltig geprägt. Mit seiner klaren, reduzierten Formensprache und der intensiven Auseinandersetzung mit dem Material Stein hinterließ Albrecht ein künstlerisches Vermächtnis von überregionaler Bedeutung. Er starb 2021 im Alter von 94 Jahren.

Albrechts Kunst ist geprägt von einer tiefen Verbundenheit mit der Natur, insbesondere mit dem in den Alpen allgegenwärtigen Stein. Für ihn war der Stein nicht nur Material, sondern ein Wesen mit eigener Geschichte und Energie, das es zu verstehen und zu respektieren galt. Diese Philosophie spiegelt sich in seinen monumentalen Skulpturen wider, die heute an zahlreichen öffentlichen Plätzen und in Museen – in Vorarlberg und international – zu finden sind.

Ein markanter Aspekt seines Schaffens ist die intensive Auseinandersetzung mit der Darstellung von Köpfen. Über viele Jahre hinweg entwickelte Albrecht sie in einer flachen, reduzierten Form, die seine Konzentration auf klare, minimalistische Strukturen verdeutlicht. Eine seiner bekanntesten Arbeiten in dieser Richtung entstand für das Künstlerhaus in Wien.

Seine künstlerische Laufbahn begann Albrecht an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er unter anderem bei Fritz Wotruba studierte. Neben seiner bildhauerischen Arbeit war Albrecht auch ein leidenschaftlicher Zeichner. Seine Zeichnungen, oft Vorstudien zu seinen Skulpturen, zeugen von einer präzisen und intuitiven Annäherung an seine Sujets. Einen wichtigen Einfluss auf Albrechts Schaffen hatte seine Freundschaft mit dem Maler Hubert Berchtold. Diese enge Beziehung beeinflusste Albrechts künstlerische Entwicklung vor allem in den frühen 1980er Jahren, als er begann, Farbe in seine Grafiken und Gemälde zu integrieren. Bis dahin dominierte die Schwarz-Weiß-Grafik sein Werk.

Die Beschäftigung mit Felslandschaften, die er Ende der 1980er Jahre auf Reisen in Spanien kennenlernte, führte zu einer Erweiterung seiner künstlerischen Palette. Insbesondere die vulkanischen Felsformationen auf Lanzarote inspirierten ihn dazu, die Malerei stärker in sein Werk zu integrieren. Die Ausstellung „Herbert Albrecht – Druckgrafik aus fünf Jahrzehnten“ im Museum für Druckgrafi / Edition Markus Gell in Rankweil gibt nun einen umfassenden Einblick in diesen oft übersehenen Aspekt seines druckgrafischen Schaffens. Die Werke spannen einen repräsentativen Bogen seines Schaffens und zeigen die Entwicklung und Vielfalt seines künstlerischen Ausdrucks. Daneben sind auch einige Skulpturen Albrechts zu bewundern.

Markus Gell, Kurator und langjähriger Freund Albrechts, erinnert sich gerne an die enge Zusammenarbeit mit dem Künstler. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm das Projekt “Ma sött” aus dem Jahr 2012, dessen Erlös Bischof Erwin Kräutler zugute kam. Diese Zusammenarbeit zeigt Albrechts großes soziales Engagement, das sich auch in seinem künstlerischen Schaffen widerspiegelt.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Samstag, 31. August von 15 bis 18 Uhr im Rahmen eines Nachmittags der offenen Tür statt. Interessierte haben die Möglichkeit, Albrechts Werke in einem intimen Rahmen zu erleben und sich von der Vielfalt und Ausdruckskraft seiner Grafiken beeindrucken zu lassen. Die Ausstellung läuft bis zum 14. September 2024 und ist donnerstags und freitags von 18 bis 20 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Weitere Termine sind nach Vereinbarung möglich.