Die Menschen von Hittisau

Kultur / 03.09.2024 • 14:21 Uhr
Das Paradies meines Vaters
Eine facettenreiche Auseinandersetzung mit der Geschichte und den Menschen Hittisaus bietet das Buch „Das Paradies meines Vaters “. josef weiss

„Das Paradies meines Vaters“ über die Geschichte der Bregenzerwälder Gemeinde.

Hittisau Das Buch „Das Paradies meines Vaters – Die Menschen von Hittisau“, herausgegeben von Hans Weiss, bietet eine facettenreiche Erkundung der Geschichte und der Bewohner Hittisaus. Es vereint persönliche Erinnerungen, historische Reflexionen und künstlerische Fotografie zu einer beeindruckenden Darstellung des Lebens in einem kleinen, ländlichen Ort im 20. Jahrhundert.

Das Paradies meines Vaters
Das Paradies meines Vaters – Die Menschen von Hittisau, herausgeben von Hans Weiss. secretum h l b verlag

Hans Weiss, 1950 in Hittisau geboren, ist Autor und Fotograf, dessen Werke international Beachtung gefunden haben. In diesem Buch setzt er sich mit der Lebensgeschichte seines Vaters, Johann Weiss, auseinander und beleuchtet die Menschen, die Hittisau prägten. Johann Weiss, geboren 1914, war Spengler in Hittisau und widmete sich nebenbei der Fotografie und dem Schreiben von Tagebüchern.

Das Paradies meines Vaters
Johann Weiss, geboren 1914, war Spengler in Hittisau und widmete sich nebenbei der Fotografie und dem Schreiben von Tagebüchern. josef weiss

Der Tod seines Vaters im Jahr 2002 veranlasste Hans Weiss zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dessen Leben. Erst nach diesem Verlust begann er, die Aufzeichnungen und Fotografien seines Vaters eingehend zu studieren. Das Haus der Familie Weiss, 1908 vom Großvater erbaut, spielt in diesen Erinnerungen eine zentrale Rolle. Es ist ein traditionelles Holzhaus, typisch für die Region, und symbolisiert das vergangene Leben und die Werte, die in dieser Gemeinschaft gepflegt wurden. In den Fotografien von Johann Weiss wird das Haus zu einem Sinnbild für die Lebensweise und die Menschen, die darin lebten.

Das Paradies meines Vaters
Das Gasthaus Waldrast bei Sibratsgfäll, Anfang der 1930er Jahre. josef weiss

Diese Aufnahmen, die von den 1930er Jahren bis Mitte der 1960er Jahre reichen, dokumentieren Familienfeiern, Alltagsmomente und die umgebende Landschaft.
Johann Weiss’ Fotografien zeichnen sich durch eine stille Zurückhaltung aus, die viel über seine Persönlichkeit verrät. Er selbst bleibt im Hintergrund und lässt die Szenerien und die Menschen für sich sprechen. Diese zurückhaltende Art der Dokumentation spiegelt sich in vielen seiner Werke wider.

Das Paradies meines Vaters


Ein zentrales Thema des Buches ist die Erinnerung und ihre Bedeutung für Identität und Selbstverständnis. Johann Weiss’ Interpretation eines Gedankens von Jean Paul: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“, zeigt seine Überzeugung, dass die Vorstellungskraft eine Flucht aus der harten Realität ermöglicht – ein Gedanke, der sich durch sein gesamtes Werk zieht. Das Buch dokumentiert auch das Werk von Josef Bilgeri, einem weiteren Fotografen aus Hittisau, dessen Glasplattenaufnahmen das ländliche Leben in den 1930er Jahren eindrucksvoll festhalten. Bilgeri, ein Landwirt, der seine Freizeit der Fotografie widmete, ergänzt das visuelle Erbe, das Hans Weiss in seinem Buch präsentiert.

Das Paradies meines Vaters


Fotografien aus dem Buch können im Rahmen einer Ausstellung im Feuerwehr- und Kulturhaus in Hittisau vom 6. bis 15. September besichtigt werden.